So dreckig sind einige Nürnberger U-Bahnhöfe

13.8.2019, 06:00 Uhr
So dreckig sind einige Nürnberger U-Bahnhöfe

© Foto: privat

Beispiel Plärrer: Wer hier die Rolltreppe hinauffährt zu den Straßenbahnen oder Bussen, passiert eine Telefonzelle. Die Scheiben versifft und voller Schmierereien, im Inneren liegt neben einem Häufchen Sand ein zur Hälfte abgenagter Maiskolben. Nicht weniger unappetitlich die Kruste, die sich unter dem von Kippen umzingelten Abfalleimer nebenan gebildet hat.

Touristen sehen im U-Bahnhof Lorenzkirche auf einer Seite einen gepflegten Thai-Imbiss – auf der anderen mit Graffiti verschmierte Schließfächer. Auf ihnen sind eine 50-Pfennig- und eine Ein-D-Mark-Münze abgebildet, die Gebühr kostet angeblich "0,50 DM für 12 Stunden". Fahrgäste, die den Aufgang Richtung Adler-Straße nehmen, haben rasch den Geruch von Urin in der Nase. "Ich schäme mich seit Jahren, wenn ich Gäste hier habe", sagt Neumüller.

365 Tage im Einsatz

Der VAG liegt die Sauberkeit ihrer Anlagen und Fahrzeuge "selbstverständlich auch selbst sehr am Herzen", betont Stefanie Dürrbeck. "Wir sind an 365 Tagen pro Jahr jeweils 21 Stunden an unseren U-Bahnhöfen aktiv", sagt die Unternehmenssprecherin und listet einen ganzen Katalog von Arbeiten auf. Jede Nacht würden alle U-Bahnhöfe gekehrt und einmal wöchentlich die dortigen Bodenflächen maschinell gewaschen, in stark frequentierten Bahnhöfen zweimal pro Woche. Außerdem werden laut Dürrbeck alle Steintreppen innen und außen monatlich mit Hochdruckreinigern gesäubert.

Jeden Tag werden laut Dürrbeck Boden und Bedienfelder in den Aufzügen und an den Fahrkartenautomaten, aber auch Handläufe gereinigt, Spinnengewebe von Lampen entfernt, Sitzflächen und Schalen feucht gewischt sowie Abfallbehälter und Aschenbecher geleert. Die Glasflächen der Aufzüge, Infokästen, Anzeigetafeln und Brüstungen seien vierteljährlich an der Reihe, einmal im Jahr würden die Tunnelwandfliesen gereinigt und der Müll aus dem Gleisbereich entfernt.

Trotz aller Bemühungen der VAG, die 2009 eine Initiative für mehr Sauberkeit gestartet hat, stört sich Kundin Claudia Neumüller am schäbigen Gesamteindruck. "Andere Städte bekommen es doch auch hin. Warum Nürnberg nicht?", fragt sie sich.

200 Tonnen Müll

Im Nürnberger U-Bahn-Bereich summiert sich der Müll laut Angaben der VAG auf rund 200 Tonnen pro Jahr. 50.000 Euro fallen allein fürs Entfernen von Schmierereien und Graffitis an – Tendenz jeweils steigend. Stefanie Dürrbeck appelliert an die Vernunft der Menschen, ihren Unrat ordnungsgemäß zu entsorgen. Gleichzeitig wirbt sie aber auch um Verständnis dafür, dass Reinigungskräfte leider nicht immer überall sein könnten.

Immerhin beim Thema Schließfächer an der Lorenzkirche könnte sich bald etwas tun. Laut Dürrbeck werden sie nicht mehr aktiviert. Derzeit werde innerhalb der Stadt Nürnberg ein Vorschlag geprüft, die alte Anlage künstlerisch zu gestalten und aufzuwerten. Sollte das Projekt nicht umgesetzt werden, möchte die VAG die Anlage abbauen und die Fassade neu gestalten.

Am Plärrer wurde dagegen sehr schnell gehandelt: Wer heute die Rolltreppe hinauf zu den Bussen und Straßenbahnen nimmt, stellt fest, dass dort keine Telefonzelle mehr steht. Sie wurde inzwischen entfernt.

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