Freude im Tierreich

So lieben die Zoobewohner: Gibbons und ihr Hang zum Seitensprung

Isabel Pogner

Online-Redaktion

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29.11.2022, 16:05 Uhr
Gibbons ziehen als Paar ihre Jungen groß. Sexuell sind sie sich aber nicht treu und wagen ab und an einen Seitensprung.

© a-imago-20221102_132104-1.jpg, IMAGO/robertharding Gibbons ziehen als Paar ihre Jungen groß. Sexuell sind sie sich aber nicht treu und wagen ab und an einen Seitensprung.

Tiere haben ein reges Sexualleben. Zoopädagoge Christian Dienemann kennt die Vorlieben seiner Schützlinge besonders gut. Die gehen von lebenslanger Monogamie bis zu wilden Orgien. Und er weiß: Das Sexualverhalten der Tiere ist nicht nur triebgesteuert. Affen beispielsweise leben ihre Sexualität zur Fortpflanzung, zum Stressabbau oder zum Spaß aus.

Die katholische Kirche tue sich mit dem Thema Sexualität im Tierreich schwer. "Als man zähneknirschend akzeptierte, dass es die Evolution wirklich gibt, hat man angefangen, klassische Familienbilder bei den Affen zu suchen", erzählt Dienemann. Das war aber gar nicht so einfach. Bonobos leben zum Beispiel polyamourös, "da heißt es: jeder mit jedem". Gorillas leben im Harem, Orang-Utans leben allein und paaren sich nur, wenn sie sich zufällig über den Weg laufen.

Bei den Gibbons wurde die Kirche aber schließlich fündig. "Ein Gibbon-Paar hat ein Territorium, zieht Jungtiere auf und die älteren Geschwister helfen bei der Aufzucht der jüngeren mit", erzählt Dienemann. Aber: "Wissenschaftler machen der Kirche gerne einen Strich durch die Rechnung." Die Gibbons seien zwar sozial treu, sexuell aber nicht. "Die Damen paaren sich, wenn die Männchen es nicht mitbekommen, gerne mit den Herren aus der Nachbarschaft." Das erhöhe die genetische Variabilität. "Monogam lebende Säugetiere fallen mir grad auch gar keine ein", sagt der Experte.

Wie Delfine, Strauße oder Fische mit Liebe, Partnerschaft und Fortpflanzung umgehen, lesen Sie in unserem exklusiven Artikel auf NN.de.

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