Die Bahn auf Standortsuche

So lief die Debatte um das neue ICE-Werk im Großraum Nürnberg

12.2.2022, 11:27 Uhr
Als im Oktober 2019 bekannt wird, dass die Deutsche Bahn ihr zehntes ICE-Werk im Großraum Nürnberg bauen will, ist die Freude zunächst groß: Immerhin bedeutet das 450 neue, tarifgebundene  Arbeitsplätze. Und auch aus Gründen des Klimaschutzes liegt es nahe, den Schienenverkehr zu stärken. Unser Foto zeigt das neue und klimaneutrale Werk in Köln-Nippes, das Nürnberger Instandhaltungswerk soll ein "Zwilling" werden.    
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Das Ausbesserungswerk in Köln

Als im Oktober 2019 bekannt wird, dass die Deutsche Bahn ihr zehntes ICE-Werk im Großraum Nürnberg bauen will, ist die Freude zunächst groß: Immerhin bedeutet das 450 neue, tarifgebundene  Arbeitsplätze. Und auch aus Gründen des Klimaschutzes liegt es nahe, den Schienenverkehr zu stärken. Unser Foto zeigt das neue und klimaneutrale Werk in Köln-Nippes, das Nürnberger Instandhaltungswerk soll ein "Zwilling" werden.     © DB Vertrieb GmbH

Im bereits bestehenden ICE-Ausbesserungswerk an der Ingolstädter Straße in Nürnberg komme man mit der Arbeit nicht nach, sagen Beschäftigte. Dort werden die ICE allerdings auch nicht täglich gereinigt und gewartet, sondern ganze Flottenteile überarbeitet und mit einer "Redesign" genannten Verjüngungskur fit für die nächsten Jahre auf der Schiene gemacht.  
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Der Standort Ingolstädter Straße

Im bereits bestehenden ICE-Ausbesserungswerk an der Ingolstädter Straße in Nürnberg komme man mit der Arbeit nicht nach, sagen Beschäftigte. Dort werden die ICE allerdings auch nicht täglich gereinigt und gewartet, sondern ganze Flottenteile überarbeitet und mit einer "Redesign" genannten Verjüngungskur fit für die nächsten Jahre auf der Schiene gemacht.   © Arno Stoffels

Im Oktober 2020 kommt der damalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) nach Nürnberg und  betont, dass für den Raum Nürnberg als Standort das bestehende Knowhow  und die geografische Lage sprächen. Die Deutsche Bahn plant die Eröffnung des neuen Werks im Jahr 2028. 400 Millionen Euro werden investiert. 
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Der Bundesverkehrsminister stellt die Pläne vor

Im Oktober 2020 kommt der damalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) nach Nürnberg und  betont, dass für den Raum Nürnberg als Standort das bestehende Knowhow  und die geografische Lage sprächen. Die Deutsche Bahn plant die Eröffnung des neuen Werks im Jahr 2028. 400 Millionen Euro werden investiert.  © Stefan Hippel

Im April 2021 gibt die Bahn  bekannt, für das neue Werk neun Gebiete, die als Standort für das ICE-Werk infrage kommen, intensiver zu prüfen. Ursprünglich wurden rund 70 Areale auf ihre grundsätzliche Tauglichkeit hin untersucht. 
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Neun Standorte sind in der Vorauswahl

Im April 2021 gibt die Bahn  bekannt, für das neue Werk neun Gebiete, die als Standort für das ICE-Werk infrage kommen, intensiver zu prüfen. Ursprünglich wurden rund 70 Areale auf ihre grundsätzliche Tauglichkeit hin untersucht. 

ICE-Werk - nein, danke! Raitersaich, Müncherlbach und Heilsbronn wollen das Projekt nicht haben und erklären sich in ihrem Protest miteinander solidarisch. 
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Gemeinsamer Verzicht

ICE-Werk - nein, danke! Raitersaich, Müncherlbach und Heilsbronn wollen das Projekt nicht haben und erklären sich in ihrem Protest miteinander solidarisch.  © BILDTEXT.DE_HEINZ_WRANESCHITZ

Die Bahn scheint aber von Anfang an ohnehin den Standort Altenfurt-Fischbach für das neue ICE-Werk zu favorisieren. Die dortige Bevölkerung protestiert jedoch massiv gegen die Pläne, der Nürnberger Stadtrat spricht sich im Juli 2021 gegen diesen Standort aus. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erklärt ebenfalls "Bauchgrimmen" mit der Fläche zu haben. Den Bürgern sei der Lärm nicht zuzumuten, zudem müssten mindestens 35 Hektar Bannwald gerodet werden. Das bayerische Forstministerium teilt mit, an dieser Stelle in keinem Fall Staatswald an die Bahn zu veräußern. Am Ende herrscht Erleichterung: Als die Bahn die möglichen Standorte von neun auf drei reduziert, scheidet das Gebiet im Nürnberger Südosten aus.  
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Sorgen in Altenfurt

Die Bahn scheint aber von Anfang an ohnehin den Standort Altenfurt-Fischbach für das neue ICE-Werk zu favorisieren. Die dortige Bevölkerung protestiert jedoch massiv gegen die Pläne, der Nürnberger Stadtrat spricht sich im Juli 2021 gegen diesen Standort aus. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erklärt ebenfalls "Bauchgrimmen" mit der Fläche zu haben. Den Bürgern sei der Lärm nicht zuzumuten, zudem müssten mindestens 35 Hektar Bannwald gerodet werden. Das bayerische Forstministerium teilt mit, an dieser Stelle in keinem Fall Staatswald an die Bahn zu veräußern. Am Ende herrscht Erleichterung: Als die Bahn die möglichen Standorte von neun auf drei reduziert, scheidet das Gebiet im Nürnberger Südosten aus.   © Günter Distler

Mit der ehemaligen Heeresmunitionsanstalt  (Muna) Feucht, einem Bereich südlich davon und einem Standort bei Harrlach im Landkreis Roth will die Bahn in das Raumordnungsverfahren gehen, wie sie im September 2021 bekannt gibt. Drei Standorte bleiben also im Rennen. Doch auch in Feucht formiert sich Protest gegen das geplante Bauvorhaben. 
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Drei Standorte bleiben übrig

Mit der ehemaligen Heeresmunitionsanstalt  (Muna) Feucht, einem Bereich südlich davon und einem Standort bei Harrlach im Landkreis Roth will die Bahn in das Raumordnungsverfahren gehen, wie sie im September 2021 bekannt gibt. Drei Standorte bleiben also im Rennen. Doch auch in Feucht formiert sich Protest gegen das geplante Bauvorhaben.  © Gunther Hess, NN

Gegner des geplanten ICE-Werks machen im Rother Ortsteil Harrlach deutlich, wie viel Fläche das Projekt kosten würde. 35 bis 45 Hektar werden benötigt. 
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Protest in Harrlach

Gegner des geplanten ICE-Werks machen im Rother Ortsteil Harrlach deutlich, wie viel Fläche das Projekt kosten würde. 35 bis 45 Hektar werden benötigt.  © Robert Schmitt, NN

Das Problem bei den drei verbliebenen Standorten: Überall müsste in den Waldbestand eingegriffen werden. 
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Kampf um den Wald

Das Problem bei den drei verbliebenen Standorten: Überall müsste in den Waldbestand eingegriffen werden.  © Wolfgang Dressler

Der Bund Naturschutz schlägt im Februar 2022 vor, das ICE-Werk auf dem Nürnberger Hafengelände anzusiedeln. Kritiker halten diese Idee jedoch für völlig abwegig. Doch anders als an den drei von der Bahn vorgeschlagenen Standorten müsste hier kein Bannwald geopfert werden.  
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Die Idee mit dem Hafen

Der Bund Naturschutz schlägt im Februar 2022 vor, das ICE-Werk auf dem Nürnberger Hafengelände anzusiedeln. Kritiker halten diese Idee jedoch für völlig abwegig. Doch anders als an den drei von der Bahn vorgeschlagenen Standorten müsste hier kein Bannwald geopfert werden.   © Google Maps

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