So schreiten die Restaurierungsarbeiten im Sebalder Pfarrhof voran

16.8.2017, 06:00 Uhr
So schreiten die Restaurierungsarbeiten im Sebalder Pfarrhof voran
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© Eduard Weigert

300 Tonnen bleihaltigen Sand entdeckten die Handwerker in den Zwischendecken des Sebalder Pfarrhofes. Dieser wurde früher dazu benutzt, um Unebenheiten auszugleichen und einen geraden Boden zu bekommen - bis zu 25 Zentimeter hoch liegt er in manchen Räumen. Woher die Bleibelastung kommt, ist unklar.
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300 Tonnen bleihaltigen Sand entdeckten die Handwerker in den Zwischendecken des Sebalder Pfarrhofes. Dieser wurde früher dazu benutzt, um Unebenheiten auszugleichen und einen geraden Boden zu bekommen - bis zu 25 Zentimeter hoch liegt er in manchen Räumen. Woher die Bleibelastung kommt, ist unklar. © Eduard Weigert

Das Architektenbüro Fritsch, Knodt & Klug beschäftigt sich seit 2013 mit der komplizierten Baugeschichte des Pfarrhofs. Auf dem Bild zu sehen ist Architekt Johannes Fritsch, der die Hauspläne im Innenhof zeigt.
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Das Architektenbüro Fritsch, Knodt & Klug beschäftigt sich seit 2013 mit der komplizierten Baugeschichte des Pfarrhofs. Auf dem Bild zu sehen ist Architekt Johannes Fritsch, der die Hauspläne im Innenhof zeigt. © Eduard Weigert

Die Dachstühle des Sebalder Pfarrhofes wurden im Zweiten Weltkrieg mit Flammenschutzmitteln getränkt, die langfristig das Holz zersetzen. Deshalb wird das Dach nicht ausgebaut, stabile Luftverhältnisse sollen den Prozess der Zerstörung stoppen.
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Die Dachstühle des Sebalder Pfarrhofes wurden im Zweiten Weltkrieg mit Flammenschutzmitteln getränkt, die langfristig das Holz zersetzen. Deshalb wird das Dach nicht ausgebaut, stabile Luftverhältnisse sollen den Prozess der Zerstörung stoppen. © Eduard Weigert

Bevor handwerkliche Arbeiten ausgeführt werden können, müssen Fachleute die Statik jeder Ecke in jedem Raum bewerten: Besitzen manche wurmstichige Balken noch ausreichend Tragkraft oder muss man sie (teilweise) ersetzen?
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Bevor handwerkliche Arbeiten ausgeführt werden können, müssen Fachleute die Statik jeder Ecke in jedem Raum bewerten: Besitzen manche wurmstichige Balken noch ausreichend Tragkraft oder muss man sie (teilweise) ersetzen? © Eduard Weigert

Gleich hinter dem Eingang zum Pfarrhof befindet sich rechts das "Geheimnis", wie der Ort genannt wird. Hinter einer uralten Holztür mit verborgenem Schließmechanismus befand sich einst eine Weinstube. In einer Nische ist bei den jetzigen Arbeiten eine runde Aussparung sichtbar geworden. Dort führte früher eine Wendeltreppe hinauf zu den repräsentativen Gemächern von Melchior Pfinzing.
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Gleich hinter dem Eingang zum Pfarrhof befindet sich rechts das "Geheimnis", wie der Ort genannt wird. Hinter einer uralten Holztür mit verborgenem Schließmechanismus befand sich einst eine Weinstube. In einer Nische ist bei den jetzigen Arbeiten eine runde Aussparung sichtbar geworden. Dort führte früher eine Wendeltreppe hinauf zu den repräsentativen Gemächern von Melchior Pfinzing. © Eduard Weigert

Damit der Saal im zweiten Stock durch eine größere Raumhöhe beeindruckender wirkt, ließ Melchior Pfinzing einfach den Dachstuhl anheben. Mit derart abenteuerlichen statischen Verhältnissen müssen sich die Architekten im ganzen Haus befassen.
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Damit der Saal im zweiten Stock durch eine größere Raumhöhe beeindruckender wirkt, ließ Melchior Pfinzing einfach den Dachstuhl anheben. Mit derart abenteuerlichen statischen Verhältnissen müssen sich die Architekten im ganzen Haus befassen. © Eduard Weigert

Die Geschichte des Sebalder Pfarrhofs geht auf ein Turmhaus des 13. Jahrhunderts zurück, dessen Reste noch in der sogenannten "Wöchnerstube" erhalten sind. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts entstand eine charakteristische Flügelanlage im Innenhof, wie sie heute zu sehen ist.
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Die Geschichte des Sebalder Pfarrhofs geht auf ein Turmhaus des 13. Jahrhunderts zurück, dessen Reste noch in der sogenannten "Wöchnerstube" erhalten sind. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts entstand eine charakteristische Flügelanlage im Innenhof, wie sie heute zu sehen ist. © Eduard Weigert

Das berühmte Chörlein des Sebalder Pfarrhofes schmückt das Wohnzimmer des Pfarrers. Von hier aus hat er beste Aussicht auf die Nürnberger Altstadt.
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Das berühmte Chörlein des Sebalder Pfarrhofes schmückt das Wohnzimmer des Pfarrers. Von hier aus hat er beste Aussicht auf die Nürnberger Altstadt. © Eduard Weigert

Ein Saugbagger, ein Spezialfahrzeug mit langen Schläuchen, soll den Sand staubfrei aus den Räumen befördern und zur Sondermüll-Deponie bringen. Glück für die Handwerker: Früher hätten sie den Sand mühevoll von Hand hinausschaufeln müssen.
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Ein Saugbagger, ein Spezialfahrzeug mit langen Schläuchen, soll den Sand staubfrei aus den Räumen befördern und zur Sondermüll-Deponie bringen. Glück für die Handwerker: Früher hätten sie den Sand mühevoll von Hand hinausschaufeln müssen. © Eduard Weigert

Der Pfarrhof soll künftig behindertengerecht sein. Hierfür ist ein Aufzug erforderlich, der in ein früheres Treppenhaus eingebaut wird.
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Der Pfarrhof soll künftig behindertengerecht sein. Hierfür ist ein Aufzug erforderlich, der in ein früheres Treppenhaus eingebaut wird. © Eduard Weigert

Die Sanierung des gesamten Pfarrhofs soll bis Ende 2019 abgeschlossen sein.
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Die Sanierung des gesamten Pfarrhofs soll bis Ende 2019 abgeschlossen sein. © Eduard Weigert

Von den geschätzten 4,5 Millionen Euro Gesamtkosten für die Sanierung des Sebalder Pfarrhofes kommen rund 20 Prozent aus öffentlichen Mitteln, 30 Prozent steuert die Landeskirche bei. Die verbleibende Hälfte muss die Gemeinde stemmen, die jedoch auch Mittel von Stiftungen wie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz erhält.
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Von den geschätzten 4,5 Millionen Euro Gesamtkosten für die Sanierung des Sebalder Pfarrhofes kommen rund 20 Prozent aus öffentlichen Mitteln, 30 Prozent steuert die Landeskirche bei. Die verbleibende Hälfte muss die Gemeinde stemmen, die jedoch auch Mittel von Stiftungen wie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz erhält. © Eduard Weigert

So schreiten die Restaurierungsarbeiten im Sebalder Pfarrhof voran
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© Eduard Weigert

Momentan sind die Innenräume des Sebalder Pfarrhofes skelettiert: Die Böden sind entfernt, Decken teilweise geöffnet, Wände freigelegt. Dabei gab es großartige Entdeckungen: So existieren im Gemeindesaal Reste einer Deckenmalerei des 14. Jahrhunderts, die unter abgehängten Decken verborgen waren. Sie werden jedoch nur kurz zu sehen sein: Der Denkmalschutz hält die später eingezogene Decke ebenfalls für erhaltungswert.
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Momentan sind die Innenräume des Sebalder Pfarrhofes skelettiert: Die Böden sind entfernt, Decken teilweise geöffnet, Wände freigelegt. Dabei gab es großartige Entdeckungen: So existieren im Gemeindesaal Reste einer Deckenmalerei des 14. Jahrhunderts, die unter abgehängten Decken verborgen waren. Sie werden jedoch nur kurz zu sehen sein: Der Denkmalschutz hält die später eingezogene Decke ebenfalls für erhaltungswert. © Eduard Weigert

Die Arbeiten erfolgen in enger Absprache mit dem Denkmalschutz - schließlich handelt es sich um ein Kulturgut von nationaler Bedeutung. Das hat Vorteile, denn dadurch beteiligt sich der Entschädigungsfonds der Bundesregierung.
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Die Arbeiten erfolgen in enger Absprache mit dem Denkmalschutz - schließlich handelt es sich um ein Kulturgut von nationaler Bedeutung. Das hat Vorteile, denn dadurch beteiligt sich der Entschädigungsfonds der Bundesregierung. © Eduard Weigert

Die Gemeinde nutzt nach der Sanierung wie bisher das Erdgeschoss mit Saal, Garderobe und Teestube. Im ersten Stockwerk sind die Pfarrerwohnung sowie Gemeindeverwaltung geplant, die zweite Etage ist für Büros vorgesehen.
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Die Gemeinde nutzt nach der Sanierung wie bisher das Erdgeschoss mit Saal, Garderobe und Teestube. Im ersten Stockwerk sind die Pfarrerwohnung sowie Gemeindeverwaltung geplant, die zweite Etage ist für Büros vorgesehen. © Eduard Weigert

Das Wohnzimmer des Sebalder Pfarrers mit Blick auf das bekannte Chörlein: Der Boden sieht aus wie ein Beachvolleyball-Feld. Demnächst entfernt ein Saugbagger hier wie im übrigen Haus den gesamten Sand - 300 Tonnen fanden sich in den Zwischendecken des Pfarrhofes.
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Das Wohnzimmer des Sebalder Pfarrers mit Blick auf das bekannte Chörlein: Der Boden sieht aus wie ein Beachvolleyball-Feld. Demnächst entfernt ein Saugbagger hier wie im übrigen Haus den gesamten Sand - 300 Tonnen fanden sich in den Zwischendecken des Pfarrhofes. © Eduard Weigert

Im Gemäuer sieht man die jahrhundertealte Baustruktur der Mauern. Eingriffe in die Bausubstanz will man aber weitgehend vermeiden, auch wenn Elektrik, Heizung und Wasserleitungen erneuert werden.
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Im Gemäuer sieht man die jahrhundertealte Baustruktur der Mauern. Eingriffe in die Bausubstanz will man aber weitgehend vermeiden, auch wenn Elektrik, Heizung und Wasserleitungen erneuert werden. © Eduard Weigert

Interessant ist die Raumstruktur der Flügelanlage. Sie bestand einst aus großzügigen Sälen, die nach und nach in kleinere Räume und Zimmer unterteilt wurden.
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Interessant ist die Raumstruktur der Flügelanlage. Sie bestand einst aus großzügigen Sälen, die nach und nach in kleinere Räume und Zimmer unterteilt wurden. © Eduard Weigert

So schreiten die Restaurierungsarbeiten im Sebalder Pfarrhof voran
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Im Innenhof des Sebalder Pfarrhofes türmen sich jetzt Schutt und Sand. Da dieser bleihaltig ist, muss er auf der Deponie für Sondermüll entsorgt werden. Sonst ist der evangelische Pfarrhof aber frei von Schadstoffen.
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Im Innenhof des Sebalder Pfarrhofes türmen sich jetzt Schutt und Sand. Da dieser bleihaltig ist, muss er auf der Deponie für Sondermüll entsorgt werden. Sonst ist der evangelische Pfarrhof aber frei von Schadstoffen. © Eduard Weigert

Ein Pfarrer muss seine Kirche immer im Blick haben: Die Aussicht vom Pfarrhof auf St. Sebald ist bei Sonnenschein wohl am schönsten.
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Ein Pfarrer muss seine Kirche immer im Blick haben: Die Aussicht vom Pfarrhof auf St. Sebald ist bei Sonnenschein wohl am schönsten. © Eduard Weigert

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