Söder fordert in Nürnberg: Bundesweiter Lockdown vor Weihnachten

11.12.2020, 12:10 Uhr
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder beim Besuch des Impfzentrums in der Halle 3C der Nürnberg-Messe.

© Michael Matejka, NNZ Bayerns Ministerpräsident Markus Söder beim Besuch des Impfzentrums in der Halle 3C der Nürnberg-Messe.

Angesichts stark steigender Corona-Zahlen hat sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder für einen bundesweiten Lockdown noch vor Weihnachten ausgesprochen. "Wir müssen handeln und zwar so schnell wie möglich", sagte der CSU-Chef am Freitag bei einem Termin mit Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im künftigen Corona-Impfzentrum in Nürnberg. Die Infektionszahlen drohten außer Kontrolle zu geraten.

Bund und Länder müssten nun überlegen, die Ferien vorzuziehen und auch Geschäfte früher zu schließen. "Ein Tag weniger verschlechtert nicht die Lebensqualität, er kann aber helfen." Das Land müsse jetzt genau überlegen, damit so schnell und so konsequent wie möglich gehandelt werden könne. Dazu gehöre auch, noch einmal zu überlegen, was an den Weihnachtstagen noch an Kontakten möglich sei.

Die Regierungschefs der Länder wollen am Wochenende mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erneut über schärfere Corona-Regeln beraten. Mehrere Länder haben bereits strengere Maßnahmen angekündigt, zuletzt verkündete Baden-Württemberg einen Lockdown und Ausgangssperren. Söder betonte, der "Süden" werde auch handeln, wenn nicht alle mitmachen. Gleichwohl habe er die Hoffnung, dass die Länder einen Konsens finden.


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Auch die nordrhein-westfälische Landesregierung drängt nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf auf einen bundesweiten Lockdown noch vor Weihnachten. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) werbe dafür, mit den Einschränkungen sogar früher zu starten, als die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina vorgeschlagen habe, hieß es am Freitag.

Auch Söder hatte in dieser Woche bereits erklärt, dass Bayern einen bundesweiten Lockdown mittragen werde. Er pochte dabei aber immer wieder auf eine deutschlandweite Regelung und auch auf dann notwendige Finanzhilfen des Bundes.


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Die Leopoldina hatte am Dienstag gefordert, die Feiertage und den Jahreswechsel für einen harten Lockdown zu nutzen. Vom 24. Dezember bis mindestens zum 10. Januar 2021 sollte demnach in ganz Deutschland das öffentliche Leben weitgehend ruhen und auch Geschäfte - außer für den täglichen Bedarf - sollten schließen. Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen in Deutschland innerhalb eines Tages erreichte mit 29.875 einen Höchststand, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Freitag hervorgeht.

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