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Spektakulärer Abriss in Nürnberg: Größte Druckerei Europas wird dem Erdboden gleichgemacht

Alexander Brock

Lokales

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13.4.2022, 05:55 Uhr
Die Abbruchfirma Hagedorn reißt derzeit Europas einst größte Druckerei an der Breslauer Straße in Nürnberg ab.

© Foto: Hagedorn Die Abbruchfirma Hagedorn reißt derzeit Europas einst größte Druckerei an der Breslauer Straße in Nürnberg ab.

Sie galt einst als größte Druckerei Europas: An der Breslauer Straße in Nürnberg wurden Jahr für Jahr millionenfach Kataloge für Quelle, Otto oder Ikea gedruckt. Aber auch die Anlage in Nürnberg wurde wie viele andere Druckereien in Deutschland Opfer der Digitalisierung. Vor einem Jahr endete der Betrieb. Nun schafft die Hagedorn Unternehmensgruppe Platz für etwas Neues.

Auf der rund 100.000 Quadratmeter großen Fläche sollen ein neues Schulzentrum und ein modernes Gewerbegebiet entstehen. Für das Unternehmen ist es das bisher größte Abbruchprojekt des Jahres. "Denn nicht nur die Historie des Druckerei-Komplexes ist mächtig, auch die Tiefdruckmaschinen sind wahre Giganten" so ein Sprecher der Firma.

600 Tonnen schwere Maschinen

Jede Maschine - bestehend aus Stahl, technischen Kleinteilen und Druckfarbe - ist 600 Tonnen schwer und 18 Meter lang, ausgestreckt über drei Stockwerke. Dazu drei Meter breite Papierbahnen, die über hunderte von Umlenkrollen millimetergenau geführt wurden. Massive, 18 Zentimeter dicke Stahlplatten, zahllose Leitungen, riesige Abscheider für die Lösemittelrückgewinnung und die mächtigen Fundamente müssen die Arbeiter demontieren.

"Ein Gelände wie in Nürnberg bauen wir nicht alle Tage zurück. Bei solchen Dimensionen - 600.000 Kubikmeter umbauter Raum - brauchen wir nicht nur unsere leistungsstärksten Maschinen wie Deutschlands größtem Abbruchbagger, den KMC 1600. Nur mit gut durchdachter Planung schaffen wir innerhalb kurzer Zeit einen neuen Standort mit Zukunft", sagt Projektleiter Sebastian Watermann. Am Ende des gewaltigen Abbruchs bleiben voraussichtlich 180.000 Tonnen Recyclingmaterial übrig, die dem Stoffstrommanagement zugeführt werden müssen.

Kostbare Reste werden vermarktet

Dank einer digitalen Schüttgutplattform werden die kostbaren Reste an Stahl und Abbruchmaterialien auch über die Grenzen des süddeutschen Raums hinaus vermarktet. Noch bis zum Jahreswechsel geht es auf der aktuell größten Baustelle weiter. Dann soll auf der 100.000 Quadratmeter großen Fläche wieder Leben einziehen und die Zukunft beginnen: Zum einen - dank der Nähe zur künftigen TU Nürnberg - als Hightech-Gewerbepark, zum anderen als Bildungsstandort für ein modernes Schulzentrum. Im Sommer kann der Bau beginnen.

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