"Sperrstunde nur für Fürth": FDP-Plakat stößt Fürthern übel auf

7.3.2014, 13:08 Uhr
Stein des Anstoßes ist dieses Plakat der Nürnberger FDP, die damit vor allem vor Clubs punkten wollte.

© Vincent Halang Stein des Anstoßes ist dieses Plakat der Nürnberger FDP, die damit vor allem vor Clubs punkten wollte.

Was heißt "Sperrstunde nur für Fürth"? Klar, Fürth soll seine Sperrstunde behalten, Nürnberg soll bloß keine bekommen, denn "unser Nürnberg feiert gern". Sitzen die Fürther also wie Trauerklöße nur daheim und feiern nicht gerne? Solche Gedankenspiele entwickeln sich beim Betrachten des Wahlplakats der FDP. Gemeint war es natürlich nicht so.

Christiane Alberternst, OB-Kandidatin für die Liberalen im Kommunalwahlkampf, entschuldigt sich für den Fauxpas. Das Plakat richte sich keinesfalls gegen die Fürther, sondern gegen die Sperrstunde als solche. Die FDP wolle gleiches für Nürnberg verhindern und sei so ziemlich als einzige Partei gegen den Vorstoß der SPD.

Aus der Nürnberger Perspektive nicht gesehen

Alberternst betont: Sie und ihr Wahlkampfteam hätten den Slogan gemeinsam entwickelt, ihr ursprünglicher Vorschlag wäre auch gar nicht auf Fürth gemünzt gewesen. In der "Wahlkampfwerkstatt" sei dann der fertige Spruch gefunden worden. Das Team hätte aber wohl zu sehr die Nürnberger Perspektive gehabt und einen Angriff auf Fürth nicht gesehen.

Die Reaktionen kamen dann überraschenderweise doch: Auf der Facebookseite der FDP Nürnberg beschwerten sich vereinzelt Nutzer über das Plakat. Erst da will Alberternst sich der negativen Auslegung bewusst geworden sein und entschuldigt sich umgehend: "Da ist uns mit dem Slogan offenbar der Gaul durchgegangen." Der Part "nur für Fürth" wäre klanglich einfach so schön gewesen, dass am Text nicht noch einmal gearbeitet worden sei.

Die Kollegen nehmen's mit Humor

Die FDP-Kollegen aus Fürth hätten das Plakat laut Alberternst auch mit Humor genommen - wie es auch gedacht sei. Schließlich hätte die FDP die Petition für attraktives Nachtleben in der Gustavstraße mitunterzeichnet, man setze sich generell für Nachtschwärmer ein.

Laszlo Riedl, Stadtratskandidat der FDP, gibt aber unumwunden zu, dass die Fürther Sperrstunde Nürnberg nutzt. Für den Fall einer solchen in Nürnberg schreibt er: "Dann kommen wahrscheinlich weniger liebe Gäste aus Fürth, was unseren Wirten und der Stimmung schaden würde." Also doch die Sperrstunde in Fürth beibehalten, damit es den Nürnberger Wirten gut geht? Eine klare Position sieht anders aus.

Unbedachte Aktion

Das Plakat wirkt vor allem eines: unbedacht. Dass es leichte Spannungen zwischen Fürth und Nürnberg gibt, wissen selbst Außenstehende. Der Slogan macht sich das auf eine etwas billig anmutende Art und Weise zu nutze - schließlich muss man bei den Nürnbergern punkten, nicht den Fürthern.

Das ganze ist sicherlich kein großes Skandal, eher ein kleiner Fauxpas. Gerade im Wahlkampf und als Politiker im Allgemeinen sollte man jedoch eine gewisse Sensibilität bei seinen Aussagen entwickeln. Selbst Alberternst gibt mittlerweile zu: Dieses Plakat würde sie so nicht noch einmal machen. Denn dass ein Wahlplakat auch ein handfester Aufreger werden kann, hat ein CSU-Kollege aus Roth erst kürzlich eindrucksvoll bewiesen.

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