Sperrungen und Staus: Ärger um Nürnbergs Baustellen

20.11.2020, 09:37 Uhr
Die Sanierung der Konrad-Adenauer-Brücke verlangte Autofahrern viel Geduld ab. Sie war aber zwingend erforderlich, sagt Sör. Das Bauwerk hat schließlich schon über 50 Jahre auf dem Buckel. 

© Roland Fengler, ARC Die Sanierung der Konrad-Adenauer-Brücke verlangte Autofahrern viel Geduld ab. Sie war aber zwingend erforderlich, sagt Sör. Das Bauwerk hat schließlich schon über 50 Jahre auf dem Buckel. 

Die Lokalredaktion erreichen immer wieder Beschwerden. André Winkel vom Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) versteht den Unmut von genervten Pendlern, weist aber auch darauf hin, dass sich viele Baustellen nicht vermeiden lassen.

Es habe, bis auf einen kurzen Artikel in der Zeitung, keinerlei Informationen über die Sperrung der Konrad-Adenauer-Brücke gegeben, beschwert sich zum Beispiel ein Leser. "Hinweisschilder? Fehlanzeige." Autofahrer seien von der Komplettschließung der Straße völlig überrascht worden.

Die Kritik kann Winkel nicht so recht nachvollziehen: Es habe vor Baubeginn und während der zweijährigen und demnächst abgeschlossenen Arbeiten eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit gegeben. "Es gab Infoflyer und Postwurfsendungen, Schilder an den Brückenköpfen, wir haben immer wieder über unsere Internet-Seite, die Social-Media-Kanäle der Stadt, Radio und Zeitung informiert. Wir sind auf allen Kanälen präsent", so der Sör-Sprecher.

Wöchentliche Baustellenübersicht

Unter anderem verweist er auf die jeden Donnerstag im Stadtanzeiger erscheinende Baustellen-Übersicht. Auch LED-Tafeln seien zeitweise zum Einsatz gekommen. Weil die Stadt nur vier davon hat, können sie aber nicht dauerhaft an einer Stelle eingesetzt werden.

Der Leser moniert außerdem, dass seine Ausweichroute, ebenfalls durch eine Baustelle verengt und deshalb staubelastet ist. "Manchmal ist das in der Tat so, die Verkehrsbehörde muss das abwägen, aber in einigen Fällen geht es nicht anders", so Winkel. In vielen Fällen spricht Sör auch keine konkrete Umleitungsempfehlung aus. Die Verkehrsplaner raten nur, die Engstellen großräumig zu umfahren. "Die meisten Autofahrer kommen aus Nürnberg oder sind Pendler. Sie kennen sich also aus und wissen, wo sie fahren können", sagt André Winkel.

Vor- und Nacharbeiten nötig

Für Ärger sorgt auch, dass Fahrbahnen abgesperrt werden und scheinbar tagelang nichts passiert. "Es kann sein, dass es für Außenstehende manchmal so aussieht. Tatsächlich müssen aber oft Vor- und Nacharbeiten erledigt werden", so der Sör-Sprecher. Es würden dann eben keine Asphalt-Laster und Bagger herumfahren, sondern Handwerksarbeiten erledigt.

Nicht vergessen dürfe man, dass Beton und Asphalt aushärten müssen. Bei Betonfundamenten seien das zum Beispiel 28 Tage. Von einer künstlichen Verschleppung von Arbeiten könne nicht die Rede sein. Ingenieure würden die Arbeiten genau durchplanen, erfahrene Spezialfirmen sie durchführen. "Manche Dinge dauern einfach so lange", kommentiert Winkel die Beschwerde, dass sich die Arbeiten von N-Ergie und SUN in der Bayernstraße schon über zwei Jahre hinziehen.

Dass gerade jetzt so viel gebaut wird, habe einen ganz einfachen Grund, so der Sör-Sprecher: Der Winter naht. Viele Materialien, die Straßenbau eingesetzt werden, könne man nur bis zu bestimmten Temperaturen verarbeiten. Außerdem stellen zum Beispiel Alphaltwerke im Winter ihre Produktion ein und warten ihre Anlagen. "Im Winter bekommen Sie keinen Heißasphalt."

Eichenprozessionsspinner sorgt für Sperrung

Ein anderer Leser meldete sich wegen einer Geh- und Radweg-Sperrung in Röthenbach bei Schweinau. Die Verbindung sei - auch jetzt noch im Herbst - wegen Eichenprozessionsspinner-Befalls abgesperrt. Hier verweist Winkel darauf, dass es alte Nester gibt und die Brennhaare der Raupen immer noch aggressiv sein können.

Ganz generell betont der Sör-Mitarbeiter, dass die Baustellen, vor allem die Brückensanierungen, einfach notwendig sind. Externe Prüfer würden die Bauwerke regelmäßig unter die Lupe nehmen und im Falle von Schäden eine Tonnagebegrenzung oder eine Sanierung anordnen. Sonst drohe eine Stilllegung. Die Konrad-Adenauer-Bücke, die 1967 gebaut wurde, habe man deshalb unter laufendem Betrieb ertüchtigen müssen. "Auch viele Hafenbrücken müssen wir erneuern. Dazu laufen bereits die Vorarbeiten", sagt André Winkel.

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