Sportler mit Behinderung finden ihren Platz in Vereinen

25.7.2017, 21:04 Uhr

Monatlich prämiert der Förderkreis Team Nürnberg, dem über 30 Firmen und Organisationen angehören, ein Team, ein Talent oder eine Tat im sportlichen und gesellschaftlichen Bereich. Die Auswahl erfolgt aufgrund der jüngsten Erfolge, heißt es seitens des Förderkreises. Nun hat er das Freizeitnetzwerk Sport gewürdigt. Dabei musste das Projekt, das vor zwei Jahren von der Lebenshilfe Nürnberg ins Leben gerufen wurde, viel Pioniersarbeit leisten und bei null beginnen, erinnert sich Kristina Höhn: "Ich hatte nur ein weißes Blatt Papier mit Telefonnummern von zwei interessierten Sportvereinen."

Die Sozialpädagogin sollte zusammen mit einer Kollegin das Freizeitnetzwerk Sport aufbauen, um Menschen mit und ohne Behinderung bei sportlichen Aktivitäten zusammenzubringen. "Der Bedarf für das Projekt war da. Immer wieder kamen Menschen mit Behinderung und fragten nach, wo sie Sport machen könnten."

Inzwischen hat das Sportnetzwerk 150 Sportler mit Behinderung dabei unterstützt, das geeignete Angebot für sich zu finden und arbeitet mit 40 Sportvereinen- und organisationen zusammen, erzählt Höhn. "Es gibt Vereine, die öffnen sich und sagen: Schickt Leute zu uns. Andere gründen ein inklusives Sportangebot." Beim TSV Altenfurt etwa gibt es eine Schwimmergruppe für Menschen mit Behinderung. "Ambitionierte Schwimmer unter ihnen können auch am Regelsport teilnehmen. Aber auch so finden Begegnungen von Schwimmern mit und ohne Behinderung statt", betont Höhn.

Anfängliche Bedenken seitens der Vereine erlebt die Sozialpädagogin auch immer wieder mal: "Die erste Reaktion ist manchmal: Oh, noch eine zusätzliche Aufgabe! Wir haben ohnehin zu wenig Ehrenamtliche. Aber die Vereine haben auch einen Mehrwert von der Inklusion im Sport. Sie bekommen mehr Mitglieder. Sie heben sich von anderen ab. Einige bekamen schon Preise für ihr soziales Engagement. Auch das Interesse an den Vereinen seitens Lokalpolitiker ist größer."

Die Auszeichnung des Förderkreises Team Nürnberg hält Höhn für wichtig: "Es zeigt, dass die Inklusion im Sport bei der Stadt und für die Sportvereine einen hohen Stellenwert hat. Wir müssen dranbleiben, damit unsere Arbeit etabliert wird und nachhaltig wirkt." Das Freizeitnetzwerk Sport am Leben zu erhalten gehört ebenfalls zu den Herausforderungen, die die Lebenshilfe Nürnberg meistern muss: Das Projekt wurde mit Unterstützung der Aktion Mensch aufgebaut und geht über drei Jahre. Wie seine mögliche Finanzierung nach dieser Phase aussehen kann, steht noch nicht fest. Höhn hofft darauf, dass es eine Lösung geben wird: "Wir wollen das Netzwerk ausbauen und weiterführen."

Weitere Informationen für interessierte Bürger und Vereine:
Kristina Höhn, Tel.: 09 11/58 79 37 80; HoehnK@Lhnbg.de;

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