Stadt setzt auf "Bypass" zur Verkehrsberuhigung

4.10.2018, 20:43 Uhr
Das städtische Bauamt plädiert für eine Verkehrsberuhigung von Wetzendorf und Schnepfenreuth durch den Bau eines "Bypasses" neben einem geplanten Neubaugebiet (rot markiert) nördlich der Schleswiger Straße (gelb) zur Bamberger Straße (grün). Ein Durchbau der Bamberger Straße wird wegen negativer Folgen für andere Stadtteile im Norden kritisch gesehen.

© Anzeiger-Infografik Das städtische Bauamt plädiert für eine Verkehrsberuhigung von Wetzendorf und Schnepfenreuth durch den Bau eines "Bypasses" neben einem geplanten Neubaugebiet (rot markiert) nördlich der Schleswiger Straße (gelb) zur Bamberger Straße (grün). Ein Durchbau der Bamberger Straße wird wegen negativer Folgen für andere Stadtteile im Norden kritisch gesehen.

Für Baureferent Daniel Ulrich ist der Fall eindeutig: Er setzt auf den geplanten "Bypass", der Ende Mai 2017 im Zusammenhang mit dem Bebauungsplanentwurf nördlich der Schleswiger Straße auf den Weg gebracht wurde. Er sieht vor, dass am westlichen Rand einer Neubausiedlung mit 200 bis 250 Wohneinheiten eine Straßenverbindung von der Schleswiger zur Bamberger Straße entstehen soll. Dadurch will die Kommune sowohl Schnepfenreuth als auch das Wetzendorfer Viertel rund um die Schleswiger Straße deutlich entlasten.

Obwohl erste Umweltuntersuchungen auf "erheblich nachteilige Auswirkungen" für Boden, Wasser, Tiere, biologische Vielfalt und Klima durch diese Vorhaben hinweisen, schlägt die Stadtverwaltung eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplans vor. Und das insbesondere mit Verweis auf die seit Jahren versprochene Verkehrsberuhigung für die Anwohner. Noch deutlich negativer wird im Kontext ein Durchbau der Bamberger Straße bewertet.

Negative Auswirkungen

Auch ein Teildurchbau bis zur Raiffeisenstraße wird aus Umweltgesichtspunkten kritisch gesehen, den insbesondere die Schnepfenreuther Initiative um Carsten Middelsdorf fordert. Und den auch die CSU und der Vorstadtverein Nord für eine Option halten. Die Bestandsaufnahme des Baureferats lehnt diese Variante vor allem wegen negativer Auswirkungen auf andere Stadtteile ab. Insbesondere die Kriegsopfersiedlung würde darunter leiden, heißt es, aber auch zusätzliche Verkehrsströme in Ost-West-Richtung werden befürchtet.

Middelsdorf teilt diese Einschätzung nicht. "Zur Entlastung vom Durchgangsverkehr und dem Erreichen einer nachhaltigen Verkehrssicherheit innerhalb der Ortsteildurchfahrt Schnepfenreuth" hält er einen "schnellstmöglichen Teilausbau/ Durchstich der Bamberger Straße" für notwendig.

Für CSU-Fraktionschef Marcus König ist die Haltung der Stadtverwaltung "zu kurz gedacht", er lehnt einen Schnellschuss ab und hält "eine Art Verkehrsgutachten für den Nürnberger Norden" für notwendig. Ebenso wie die Union wünschten SPD und Grüne eine Vertagung des Beschlusses im Stadtplanungsausschuss. Geklärt werden müsse, "wie der Verkehr auf diese Verbindung gelenkt und der östliche Teil der Schleswiger Straße entlastet werden kann. Auch bedarf es Aussagen zu den verkehrlichen Auswirkungen rund um die Kriegsopfersiedlung, insbesondere der Kreuzung Marktäcker Straße/Holsteiner Straße", heißt es im gemeinsamen Antrag.

Eine "Gesamtschau über die prognostizierten Verkehrsströme" sowie ein "grober Zeitplan der einzelnen Entwicklungsmaßnahmen" soll im November vorgelegt werden.

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