Streit um Rathaussaal: Will Lehner Diskussion abwürgen?
20.2.2013, 08:42 UhrGrundsätzlich begrüße der Verein die geplante Veranstaltung. Doch die Altstadtfreunde befürchten, Lehner wolle damit einen Schlussstrich unter die Debatte ziehen, bei der es darum geht, ob im Rathaussaal Dürers Wandgemälde „Der Triumphzug“ rekonstruiert werden soll. Die Altstadtfreunde schließen das aus Lehners Aussage, von der Bemalung seien keinerlei Zeugnisse mehr vorhanden. Das sei verwunderlich, denn schließlich Dürers Skizzen für die Nordwand des Saals erhalten geblieben und die Vorkriegsbemalung sei lückenlos schwarzweiß und in wesentlichen Teilen farbig dokumentiert.
Es sei klar, so die Altstadtfreunde, dass sich eine Rekonstruktion auf Dürers Ausgestaltungkonzept beziehen müsste, das trotz mehrfacher Restaurierungen 1945 noch weitgehend vorhanden war. Fakt sei, dass der Historische Rathaussaal bis zu seiner Zerstörung eine Attraktion war.
Die Altstadtfreunde amüsieren sich darüber, dass Lehner von einem international besetzten Podium spricht: „Kann man wirklich von einem internationalen Gremium sprechen, wenn sich die Internationalität auf den Direktor der Wiener Albertina, Klaus Albrecht Schröder, beschränkt? Und die Denkmalpflege? In den 80er Jahren haben sowohl Generalkonservator Michael Petzet als auch der Gebietsbeauftragte Hermann Baur die Ausmalung des Nürnberger Rathaussaals nicht nur unterstützt, sondern aktiv vorangetrieben. Ob das auch vom jetzigen Leiter des Landesamts für Denkmalpflege, Egon Greipl, zu erwarten ist? Wohl kaum, eine fotomechanische Präsentation des Vorkriegszustands ist das Äußerste, was das Landesamt sich vorstellen kann. Auf Deutsch: Man will uns im Historischen Rathaussaal mit einer Tapete abspeisen.“ Es gebe in Bayern zahlreiche gelungene Rekonstruktionen, „wobei das Antiquarium der Münchner und das Spiegelkabinett der Würzburger Residenz sicher herausragten“.
ⓘ Die Diskussion findet am 7. Mai, um 19 Uhr im Historischen Rathaussaal, Rathausplatz 2 statt.
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