Nahversorgung

Supermarkt dicht: Wie soll Moorenbrunn die "Durststrecke" überbrücken?

19.5.2021, 05:45 Uhr
Der Rewe-Markt in Moorenbrunn ist seit Ende April geschlossen. Jetzt rollen die Abrissbagger an. 

© Stefan Hippel, NNZ Der Rewe-Markt in Moorenbrunn ist seit Ende April geschlossen. Jetzt rollen die Abrissbagger an. 

Schnell mit dem Einkaufstrolley oder -korb zu Fuß um die Ecke gehen und Lebensmittel einkaufen – das ist bis Frühjahr 2022 für die Moorenbrunner nicht möglich.

Vor allem ältere Menschen aus dem Stadtteil haben sich an den Bürgerverein Südost, an Vertreter von Parteien und an die Lokalredaktion gewandt: Sie haben Angst, dass sie ihre Einkäufe nicht mehr selbst erledigen können und ein Stück Selbstständigkeit verlieren. Viele haben kein Auto, mit dem Bus zu anderen Einkaufsmärkten zu fahren, ist ihnen zu zeitaufwändig oder aufgrund von Mobilitätseinschränkungen zu schwierig.

Kommunikatives Zentrum

Aber nicht nur die fehlende Nahversorgung ist schmerzhaft. Claudia Menz-Raithel, Stadtteilsprecherin für Moorenbrunn beim Bürgerverein Südost, befürchtet, dass auch der Kontakt zwischen den Stadtteilbewohnern schwieriger wird. Der Markt sei so etwas wie ein kommunikatives Zentrum gewesen, so Menz-Raithel.

Immerhin: Die Bäckerei Feihl aus Neumarkt, die bisher im Rewe mit einer Filiale vertreten war, setzt ihren Verkauf mit einem Container fort und versorgt so die Menschen vor Ort mit frischen Backwaren. Der Verkaufsstand ist auf dem Kirchweihplatz im benachbarten Altenfurt an der Hermann-Kolb-Straße zu finden und hat Montag bis Freitag von 7 bis 18 Uhr und Samstag von 7 bis 13 Uhr geöffnet.

Lieferservice soll Ende Juni starten

Wer Getränke, Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Bedarfs benötigt, kann sich ab Ende Juni beliefern lassen. Christopher Pickel vom Rewe-Markt in Fischbach baut gerade einen Lieferservice für die Stadtteile Fischbach, Altenfurt, Moorenbrunn, Brunn, Netzstall und Birnthon auf. Ein Fahrzeug hat er schon angeschafft. Sein Team wird um eine Vollzeitkraft und eine 30-Stunden-Teilzeitkraft aufgestockt. Der Mindestbestellwert soll bei 50 Euro liegen, die Liefergebühr schlägt mit fünf Euro zu Buche.


Heimatladen "Frankenland" schließt


Der Bestellvorgang soll einfach ablaufen, berichtet Pickel. Per Internet-Seite, E-Mail, Fax oder auch handgeschriebenem Bestellzettel kann man aus 16.000 Artikeln wählen. Telefonische Bestellungen soll es nur in Notfällen geben. Geliefert wird zunächst Dienstag, Mittwoch und Freitag, falls das Angebot gut ankommt, kann sich Pickel eine Ausweitung vorstellen.

So soll der neue Rewe-Markt in Moorenbrunn einmal aussehen. 

So soll der neue Rewe-Markt in Moorenbrunn einmal aussehen.  © Rewe, NNZ

In Moorenbrunn sind derweil die Bauarbeiter zu Gange: Wie berichtet, war das Rewe-Gebäude an der Bregenzer Straße technisch und energetisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Das Unternehmen plant laut Sprecherin Ursula Egger nun einen modernen Kubus, ein so genanntes Green Building. Das Gesamtkonzept bestehe aus moderner Architektur, energieeffizienter Technologie und regenerativer Energieproduktion, erklärt Ursula Egger. So soll viel Tageslicht ins Gebäude fallen, es sollen umweltverträgliche und leicht recycelbare Baustoffe verwendet werden. Auch die Kälte- und Klimatechnik sei sehr effizient.

"Insgesamt wird der REWE Markt weitgehend CO2-neutral betrieben. Durch den Einsatz modernster Heizungs-, Lüftungs-, Beleuchtungs-, Klima- und Kälteanlagen in Kombination mit bester Dämmung verringert sich der Energieverbrauch des Green Buildings im Vergleich zu einem konventionell gebauten Supermarkt um rund 30 bis 40 Prozent", rechnet die Sprecherin vor. Geplant ist außerdem eine Fassadenbegrünung.

Wenn der Laden im nächsten Frühjahr wieder öffnet, ändert sich nach Aussagen von Egger nicht viel für die Kunden: Die Verkaufsfläche bleibt mit 1500 Quadratmetern etwa gleich, die Bäckerei wird wieder einziehen und bekommt einen Cafébereich mit 40 Sitzplätzen. Auch die Metzgereitheke und ein Getränkemarkt sind eingeplant. Die Selbstbedienungsstation für DHL-Pakete soll ebenfalls einen Platz auf dem Gelände finden. Nur der Pizzastand-Betreiber muss sich einen anderen Standort suchen.


Versorgungsproblem für ältere Menschen?


Wirtschaftsreferent Michael Fraas, der vor einiger Zeit im Recht- und Wirtschaftsausschuss des Stadtrats über das Projekt berichtet hat, findet: "Nach Fertigstellung des Neubaus wird die Nahversorgung in Moorenbrunn nicht nur gesichert, sondern sie verbessert sich."

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