Tag der Arbeit: DGB sagt alle Demonstrationen in Mittelfranken ab

26.4.2021, 13:55 Uhr
Der Tag der Arbeit im Jahr 2019: Gewerkschaftschef Stephan Doll redet auf dem Kornmarkt. Heuer fällt die Kundgebung wie schon 2020 Corona zum Opfer. 

© Stefan Hippel Der Tag der Arbeit im Jahr 2019: Gewerkschaftschef Stephan Doll redet auf dem Kornmarkt. Heuer fällt die Kundgebung wie schon 2020 Corona zum Opfer. 

Für Nürnberg war eine Demonstration auf der Wöhrder Wiese mit DGB-Bundesvorstandsmitglied Stefan Körzell als Hauptredner geplant. Dort hätte man, anders als auf dem Kornmarkt, wo sonst die Maikundgebungen stattfanden, die vom Ordnungsamt geforderten vier Quadratmeter pro Kundgebungsteilnehmer einhalten können.

Auf das sonst übliche Fest mit Speisen, Getränken und Infoständen wollte man zudem verzichten. Nun aber hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) entschieden, dass auch dieses Corona-gerechte Format in Zeiten der Pandemie ein falsches Signal wäre.

Große Überwindung

Anders als 2020, als der DGB auf Bundesebene sehr zeitig alle Maidemos absagte, ist die Entscheidung diesmal vor Ort getroffen worden. "Organisatorisch wäre es einfacher, es nun stattfinden zu lassen", sagt der mittelfränkische DGB-Geschäftsführer Stephan Doll angesichts der weit fortgeschrittenen Planungen. Nun müsse alles rückabgewickelt werden.

Aber die Rückkopplung mit den im DGB organisierten Mitgliedsgewerkschaften und mit den Betrieben habe ergeben, dass die überwiegende Mehrheit dafür war, auf die Demonstrationen zu verzichten. "Es hat uns große Überwindung gekostet", sagt Doll, aber der Schritt sei richtig. Die inhaltlichen Forderungen zum 1. Mai, der diesmal unter dem Motto "Solidarität ist Zukunft" steht, will man gleichwohl trotzdem platzieren.

Treffen mit OB König

So möchte Doll sich trotzdem mit Oberbürgermeister Marcus König (CSU) treffen, der eigentlich auf der Wöhrder Wiese ein Grußwort hätte halten sollen. Jetzt plant Doll, dem OB wenigstens eine große Tafel mit der Forderung nach einer kommunalen Vergabeordnung zu übergeben. Zum Thema Vergabe hat der DGB gerade eine Plakatkampagne gestartet, in der gefordert wird, dass nur tarifgebundene Unternehmen öffentliche Aufträge bekommen sollen. Weil das in Bayern - zum Leidwesen des DGB - nicht gesetzlich geregelt ist, müssten die Kommunen sich hier selbst verpflichten.

Als Ersatzformate für die abgesagte Demonstration plant der DGB, Online-Grußworte der Oberbürgermeister und Landräte ins Internet zu stellen und zudem Videos zu "Brennpunkten der Arbeit" in Mittelfranken zu drehen. Auch die Servicegesellschaft des Klinikums, die sich seit Monaten in einem Tarifkonflikt befindet, soll dabei ein Thema sein.


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