Kleine Oasen in der Stadt

Teurer Unterhalt: Nürnbergs Brunnen kosten fast eine halbe Million Euro

19.7.2021, 14:58 Uhr
Aufwändige Technik, wertvolle Figuren aus Bronze und Marmor: Das "Ehekarussell" am Weißen Turm.

© Ralf Rödel, NNZ Aufwändige Technik, wertvolle Figuren aus Bronze und Marmor: Das "Ehekarussell" am Weißen Turm.

Gerade an heißen Tagen sind die Fontänen ein Segen. In dicht bebauten Städten sind Brunnen neben Grünflächen und Bäumen wichtige Elemente für ein besseres Stadtklima. Sie schaffen durch das Verdunsten des Wassers Entspannung auf überheizten Flächen und können zudem auch Orte der Naherholung in der Stadt sein - wenn sie denn funktionieren.

In Nürnberg stehen immerhin aktuell 136 öffentliche Brunnen. Davon werden etwa 72 vom städtischen Hochbauamt betreut. Die anderen haben die N-Ergie oder der Servicebetrieb öffentlicher Raum (Sör) im Blick.

Es gibt Brunnen mit Wasserumwälzung und Frischwasserbrunnen. "Das System ist im Prinzip: Sör baut einen Brunnen, wenn der nach fünf Jahren aus der Gewährleistung geht, übernimmt das Hochbauamt den Bauunterhalt. Die Trinkwasserbrunnen macht die N-Ergie", so Nürnbergs Planungs- und Baureferent Daniel Ulrich.

Statistisch betrachtet sei Nürnberg "eine brunnenreiche Stadt", wie er sagt. Wie viel sie installiert oder betreibt bleibt allerdings ihr überlassen. Denn anders als etwa bei Grünflächen gibt es keine Vorgaben, wie viele Brunnen es bezüglich der Einwohnerzahl gemäß einer bestimmten Fläche in der Stadt geben muss.

Ulrich betont dennoch, dass man bei jedem neuen Platz und jeder neuen Grünfläche auch Brunnen installieren wolle - als Teil der "Klimaanpassungsstrategie", wie er es formuliert. "Das klappt auch ganz gut, zuletzt sehr schön im Quelle-Park, demnächst wieder am Obstmarkt." Auch der seit Jahren stillgelegte, da undichte Brunnen am Plärrer wird im Zuge des geplanten Komplettumbaus an anderer Stelle auf der Verkehrsdrehscheibe ersetzt.

Nicht nur die Technik stellt eine Herausforderung für die Stadt dar, auch die Vermüllung mancher Brunnen ist ein Problem.

Nicht nur die Technik stellt eine Herausforderung für die Stadt dar, auch die Vermüllung mancher Brunnen ist ein Problem. © Michael Matejka, NNZ

Der Betrieb und der Unterhalt sind Herausforderungen - und nicht nur wenn es um die Wiederinbetriebnahme im Frühjahr und das Einwintern im Herbst geht. "Brunnen stehen im Fokus der Menschen, so dass uns oft der Ausfall unmittelbar gemeldet wird mit der Bitte um sofortige Instandsetzung", so Ulrich.

Unterhalt ist kostspielig

Doch das ist gar nicht so leicht. "Die Beseitigung von Störungen hängt von der Art der Störung ab und der dann gegebenenfalls erforderlichen Ersatzteilbeschaffung", so Ulrich. Zudem müssten geeignete Fachfirmen überhaupt verfügbar sein. Alles in allem habe man etwa eine halbe Million Euro im Jahr für den Bestand zur Verfügung.

Mal ist die Pumpe kaputt, mal hakt es an der Steuerungstechnik oder am Kanalanschluss. So ist derzeit etwa der Bogenschützen-Brunnen am Gemeinschaftshaus Langwasser außer Betrieb, weil das Wasser nicht mehr ablief. An anderen Stellen betrifft es Brunnen, weil das Umfeld saniert wird, wie etwa am Jamnitzer Platz in Gostenhof. Etwa 90 Prozent der Nürnberger Brunnen sind den Angaben zufolge derzeit aber in Betrieb.

Viel Mühe macht der Kommune dabei stets das "Ehekarussell" am Weißen Turm. Der große Architekturbrunnen ist schön aus Marmor und Bronze gestaltet. Doch die Technik sei aufwändig, wie Ulrich sagt. Zudem zeigt sich auch an dieser Stelle in der Stadt ein altes Problem. Manche lassen einfach ihren Müll dort liegen.

3 Kommentare