Tiergarten beteiligt sich an Rettung der letzten Vaquitas

17.8.2017, 16:11 Uhr
Der Bestand des kleinsten Schweinswals der Welt, dem Vaquita, ist laut Zählungen des Naturschutzverbands WWF innerhalb eines Jahres um die Hälfte eingebrochen. Inzwischen gibt es nur noch 30 Erwachsene Tiere.

© Omar Vidal/WWF/dpa Der Bestand des kleinsten Schweinswals der Welt, dem Vaquita, ist laut Zählungen des Naturschutzverbands WWF innerhalb eines Jahres um die Hälfte eingebrochen. Inzwischen gibt es nur noch 30 Erwachsene Tiere.

"Artenschutz ist unser gesetzlich festgelegter Auftrag", erklärt Tiergarten-Direktor Dag Encke. Darum macht sich auch der Nürnberger Zoo für das Problem stark. Heute steht mit dem Vaquita eine von etwa 35 Delfinarten vor dem Aussterben. In ein paar Jahren könnte schon die nächste Spezies folgen.

Das traurige Schicksal soll den Vaquita erspart bleiben, meint Tiergarten-Kurator Lorenzo von Fersen. In einer groß angelegten Aktion will man ab Mitte Oktober bis weit in den November hinein alle noch lebenden Schweinswale im Meer vor Mexiko fangen. Die Schiffe stehen bereit, spezielle Fangnetze, die Verletzungen der Vaquita vermeiden sollen, sind angeschafft. Zwischen 80 bis 100 Fachleute sind dabei: Neben der Bootsbesatzung sind auch Veterinäre und Delfin-Spezialisten an Bord.

Einbruch um 95 Prozent

Die Schweinswale werden nach dem Fang im niedrigen Meereswasser auf ihren Gesundheitszustand untersucht. Später kommen sie in riesige Käfige ins Meer, um sie dort vor dem Tod in Stellnetzen oder in herumschwimmenden, herrenlosen "Geisternetzen" zu bewahren.

Dies ist nämlich der Hauptgrund für den alarmierenden Rückgang der Delfin-Verwandten: Vor 20 Jahren wurden noch 600 Vaquita gezählt. Seither ist die Population um 95 Prozent eingebrochen. "Es ist die letzte Chance. Wir müssen etwas tun", sagt Kurator von Fersen, der in einigen Tagen nach Südamerika fliegt und sich über die Vorbereitungen der Aktion informiert.

30.000 Euro vom Tiergarten

Der Wissenschaftler weiß um die Risiken: Beim Fang können auch etliche Vaquita sterben. Transport und Haltung beinhalten ebenfalls Gefahren. Doch die geplante Aktion ist aus seiner Sicht die einzige Möglichkeit, das Aussterben der Schweinswal-Art zu verhindern und ihren Bestand durch Zucht zu stabilisieren - ein Projekt für die nächsten Jahre.

Für das Vorhaben sind vorerst fünf Millionen US-Dollar veranschlagt. Mexiko stellt drei MiIllionen bereit, die Amerikanische Zoo-Gemeinschaft hat 1,2 Millionen Dollar beigetragen. Die übrigen 800.000 Dollar sollen durch europäische Zoos zusammen kommen. Der Tiergarten Nürnberg überweist in Kürze 30.000 Euro.

Weitere Information unter: www.sos-vaquita.de

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