Tierischer Beschützer: Herrchen fällt fast ins Koma - Hund Benno rettet ihm das Leben

26.11.2020, 17:18 Uhr
Dreimal pro Woche hängt Manfred T. jeweils mehrere Stunden am Dialysegerät - und ist danach so erschöpft, dass er sich an diesen Tagen sonst nicht mehr viel vornehmen kann.

© Arno Burgi, NN Dreimal pro Woche hängt Manfred T. jeweils mehrere Stunden am Dialysegerät - und ist danach so erschöpft, dass er sich an diesen Tagen sonst nicht mehr viel vornehmen kann.

Er ist eigentlich ein Kämpfer - buchstäblich: Von Kindesbeinen an begeisterte sich Manfred T. (Name geändert) für Taekwondo. Und er war im Laufe von mehr als drei Jahrzehnten auch ziemlich erfolgreich. Kapitulieren musste er vor einem heimtückischen Gegner: massiven Kreislauf- und Nierenproblemen.

Nürnberger mit schwerer Erkrankung: Ohne Benno wäre er vielleicht nicht mehr am Leben

Ohne Benno wäre Manfred T. (Name geändert) vielleicht nicht mehr am Leben. Der stämmige Mischling verfügt über einen ausgesprochenen Beschützer-Instinkt – jeder Besucher wird erst einmal ein wenig misstrauisch angebellt. Aber er spürt genau, wenn sein Herrchen schwächelt.

Der ist noch keine 50 - aber in kritischen Phasen immer wieder in Gefahr, unversehens ins Koma zu fallen. Wenn ihm das mitten in der Nacht im Schlaf passiert, ist keiner da, der Hilfe holt. Außer Benno: "Der hat mich schon einmal so lange gestubbst und abgeschleckt, bis ich wenigstens halb aufgewacht bin und telefonieren konnte", lobt der Nürnberger seine "Perle", wie er sagt.

Der dramatischte Zusammenbruch kommt während einer Autofahrt

Den bisher vielleicht dramatischsten, jedenfalls gefährlichsten Zusammenbruch hatte er, noch vor dem Corona-Pandemie, zu Jahresbeginn erlitten. Er war mit dem Auto unterwegs und spürte das heraufziehende Unheil. "Ich konnte mich noch so zusammenreißen, dass ich schnurstracks die nächste Klinik ansteuerte", erinnert er sich.

Aber beim Gedanken, wie leicht er einen Unfall hätte verursachen und Unbeteiligte ins Unglück stürzen können, läuft es ihm jetzt noch kalt den Rücken hinunter. Tatsächlich schaffte er es, schon torkelnd und stolpernd, wenigstens noch bis ins Foyer des Kreiskrankenhauses – wo er kollabierte, aber auch umgehend Hilfe zur Stelle war. "Ich wusste hinterher nichts mehr, ich war einfach weg."

Nürnberger hat kaum erträgliche Schmerzen: "Ich habe nur noch geschrien"

Mit seiner Gebrechlichkeit zurechtzukommen, fällt Manfred umso schwerer, als er eigentlich ein trainierter Sportler war, buchstäblich ein Kämpfer: Von Kindesbeinen an war er als Taekwondo-Schüler aktiv und im Laufe der Jahre auch auf überregionaler Ebene ziemlich erfolgreich. Seinen Lebensunterhalt verdiente er die längste Zeit mit einer kleinen Gemüsehandlung – die er notgedrungen aufgab, als die Gesundheit nicht mehr mitspielte.

Vor allem seit er drei Mal pro Woche zur Dialyse muss. Dabei hat er inzwischen soviel Routine, dass er sich selbständig an das Gerät anschließen und die Blutwäsche sogar zuhause vornehmen kann. Erst in jüngerer Zeit wechselte er doch zurück in die Klinik – aus Sicherheitsgründen.

Ehe geht in die Brüche

An den schweren gesundheitlichen Belastungen mit Phasen schier unerträglicher Schmerzen ("ich habe nur noch geschrien") wurde es auch einsam um ihn. Die Ehe ging in die Brüche, die Kinder sind inzwischen volljährig.


Fünfköpfige Familie vor dem Nichts: Wohnung verloren, Jobs gekündigt - sie brauchen Hilfe


Nur eins wendete sich kürzlich zum Besseren: Lange, allzu lange hatte er in einer Wohnung ausharren müssen, die für ihn viel zu groß war, aber nur über einen einzigen Ofen verfügte – was für seine Gesundheit ebenso untragbar wurde wie angesichts seiner schmalen Erwerbsunfähigkeitsrente.

Mit Unterstützung einer Betreuerin des Sozialpädagogischen Fachdienstes beim Nürnberger Sozialamt fand er eine neue, bisher aber nur mit dem Allernötigsten ausgestattete Bleibe.

Sein Traum wäre es freilich, doch noch einmal seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Das aber könnte ihm allenfalls mit einer Spenderniere gelingen. Dafür steht Manfred T. schon lange auf der Warteliste; aber die Chancen stehen wohl nicht besonders gut.

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