Tipps vom Tierheim: So frieren Haustiere auch bei Minusgraden nicht

11.2.2021, 11:35 Uhr
Im Schnee spielen? Dürfen Hunde gerne. Bei großer Kälte sollten sie aber in Bewegung bleiben.

© Doris Roth Im Schnee spielen? Dürfen Hunde gerne. Bei großer Kälte sollten sie aber in Bewegung bleiben.

Wenn Schnee fällt, taut Toni auf. Im Winter ist der Parson Russell Terrier nur schwer zu halten. Statt einen halben Kilometer hinterher zu trotten, sprintet der immerhin zwölf Jahre alte Hund voraus. Er wälzt sein kurzes, an einigen Stellen schon ergrautes Haar im weißen Pulver und fängt Schneebälle statt Frisbees.

Hunde mit Fell "gut gerüstet"

Was aber, wenn die Temperatur immer weiter fällt und wie jetzt zweistellige Minusgrade erreicht werden? Tanja Schnabel gibt Entwarnung: "Die meisten Hunde sind mit ihrem Fell bestens gerüstet für Kälte", sagt die Leiterin des Nürnberger Tierheims. Wichtig sei, dass sich die Tiere im Freien bewegen, "das macht Spaß und tut gut, auch bei Frost".

Das heißt aber auch: Hunde sollten ständig in Bewegung sein, um warm zu bleiben - und auf keinen Fall beim Einkaufen vor dem Supermarkt angebunden werden. Auch Hunde können sich eine Blasen- oder Nierenentzündung zuziehen. Das gilt vor allem für kleinere Hunde.

Die müssen zusätzlich geschützt werden. "Hunden unter zehn Kilo sollte man einen Mantel oder eine Jacke überziehen", sagt die Erlanger Tierärztin Melanie Schwendinger. "Sie besitzen oft nur dünnes Fell oder Haare, die nicht wirklich vor der Kälte schützen." Für Hunde empfiehlt die Veterinärin, die Pfoten gegen Salz und Schnee mit Pfotenbalsam oder Vaseline einzureiben. "Nach dem Gassigehen müssen die Pfoten mit lauwarmem Wasser gereinigt und von Schneeklumpen befreit werden."

Katzen entscheiden selbst

Bei Katzen rät Schwendinger, diese selbst entscheiden zu lassen, ob sie rausgehen wollen oder nicht. "Wenn es ihr zu kalt ist, wird sie gleich zurückkommen oder gar nicht erst vor die Tür wollen." Wer keine Katzenklappe hat, kann einfach nach wenigen Minuten die Tür wieder öffnen und nach dem Haustier rufen.

Überhaupt sollten Hundehalter oder Katzenbesitzer ihre Haustiere einfach beobachten. "Wenn sie zittern, ihnen kalt ist, sollte man zügig ins Warme gehen", sagt Melanie Schwendinger. Hat der Hund beim Gassigehen im Schnee gespielt, "dann nicht mehr lang mit der Nachbarin unterhalten, während der Hund daneben sitzt und auskühlt".


Bis zu -20 Grad: Frost in Franken


Frisst der Hund Schnee, ist das kein Grund zur Sorge, solange es frischer Schnee ist und er keine riesigen Mengen vertilgt werden. Sonst kann es in seltenen Fällen zu sogenannten Schneegastritis kommen. "Dabei wird die Magenschleimhaut durch den Schnee und vor allem die Inhaltsstoffe wie Streusalz und andere Verunreinigungen stark gereizt und es kommt zu einer Entzündung, gefolgt von Erbrechen", erklärt Tanja Schnabel. Wie bei der Temperatur gilt also: einfach beobachten.

Das ist auch bei kleineren Tieren wie Meerschweinchen und Kaninchen wichtig, die im Winter draußen bleiben können. "Dabei ist aber sehr wichtig, dass sich die Tiere rechtzeitig an die Temperaturen gewöhnen können und ein dichtes Fell bekommen", sagt Schnabel. Das Gehege sollte wetterfest sein und die Tiere vor Regen und Wind schützen. Und der Stall muss bei Minusgraden gut isoliert sein.

Kleintiere: Wasser öfter wechseln

Im Winter sollte der Wassernapf in der Hütte finden sein und das Wasser mehrmals täglich gewechselt werden. "Bitte keine Trinkflaschen verwenden", rät Tierheim-Leiterin Tanja Schnabel. "Das Röhrchen kann binnen Minuten einfrieren." Im schlimmsten Fall frieren die Tiere sogar daran fest.

tsr, chb

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