Tödlicher S-Bahn-Streit: EKO "Frankenstadion" eingerichtet

29.1.2019, 17:22 Uhr
Nach einer Auseinandersetzung an der Nürnberger S-Bahn-Station Frankenstadion wurden zwei Männer von einer S-Bahn erfasst und getötet. Nun hat die Polizei eine Ermittlungskommission eingerichtet.

© News5 Nach einer Auseinandersetzung an der Nürnberger S-Bahn-Station Frankenstadion wurden zwei Männer von einer S-Bahn erfasst und getötet. Nun hat die Polizei eine Ermittlungskommission eingerichtet.

Vier Tage ist es mittlerweile her, dass drei 16-Jährige nach einem Gerangel am Nürnberger S-Bahnhof vor eine einfahrende S-Bahn stürzten. Einer der jungen Männer konnte sich noch retten, für zwei Heroldsberger endete der Vorfall jedoch tödlich. Am Sonntag hat der Ermittlungsrichter gegen zwei 17-Jährige Haftbefehl wegen zweifachen Totschlags erlassen, sie kamen in Untersuchungshaft. Laut Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke hätten die beiden Jugendlichen nach bisherigem Kenntnisstand billigend in Kauf genommen, dass ihre Kontrahenten von einem herannahenden Zug erfasst werden. 

In der Heimatgemeinde der Opfer herrscht tiefe Betroffenheit. "Es ist nicht in Worte zu fassen. Wir sind in einer gewissen Schockstarre", sagte Stefanie Piegert, die erste Vorsitzende des Turn- und Sportvereins Heroldsberg, in dem die 16-Jährigen zuletzt in der A-Jugend Fußball gespielt hatten. 


Nach Nürnberger S-Bahn-Drama: Heroldsberg in Schockstarre


Die Beamten suchen weiterhin Zeugen, die relevante Wahrnehmungen zum Tatgeschehen in der Nacht auf Samstag gemacht haben. Hinweise nimmt der Kriminaldauerdienst rund um die Uhr unter Telefonnummer 09 11/ 21 12-33 33 entgegen. Auch digitales Video- oder Fotomaterial zu den Geschehnissen auf dem Bahnsteig wäre für die Ermittler sehr hilfreich. Die Polizei bittet darum, solches Material – auch anonym – unter dem Link https://medienupload-portal03.polizei.bayern.de hochzuladen.

Passanten oder Fahrgäste des betroffenen S-Bahn-Zugs, die wegen des Ereignisses auf dem Bahnsteig in eine seelische Notlage geraten sind, können sich an den Krisendienst Mittelfranken wenden. Die Beratung bzw. Unterstützung dort ist kostenfrei und auf Wunsch anonym. Der Krisendienst in der Hessestraße 10, 90443 Nürnberg, ist unter Telefonnummer 09 11/42 48 55-0 erreichbar sowie unter www.krisendienst-mittelfranken.de im Internet. Die Angebote des Krisendienstes unterliegen sowohl der Schweigepflicht als auch dem Datenschutz.

Hilfestellung bei schulischen Problemen aufgrund des Vorfalls bietet das Kriseninterventions- und Beratungsteam Bayerischer Schulpsychologinnen und Schulpsychologen (KIBBS). Diese Berater sitzen in der Staatlichen Schulberatungsstelle für Mittelfranken, Glockenhofstraße 51, 90478 Nürnberg (Telefon 09 11/5 86 76-10).