Toter auf A9 bei Fischbach: Zwei Lkw-Fahrer vor Gericht

12.2.2019, 18:03 Uhr

Rastplatz "Brunn" bei Fischbach, 18. März, etwa 8.30 Uhr: Ein Fernfahrer machte sich auf den Weg zur Toilette, als er neben einem Schwertransporter den blutüberströmten Leichnam eines Mannes entdeckte. Er rief die Polizei und gab zu Protokoll, dass der Tote nach Alkohol roch.

Ein knappes Jahr später beschreibt Rechtsmediziner Gunter Raffelsbauer im Landgericht Nürnberg-Fürth schwere Verletzungen: Die Kopfschwarte des Toten, gemeint ist der Gewebeverbund aus Kopfhaut und Sehnenhaube über dem Schädeldach, wies mehrere, bis zu neun Zentimeter lange Riss- und Quetschwunden auf. Auch im Gesicht waren Wunden zu sehen, die Augen waren blau geschlagen.

Das Sezieren der Leiche zeigte auch eine Fraktur des rechten Schulterblattes und Rippenbrüche. Auf dem Rastplatz entdeckten die Ermittler der Spurensicherung ein Stück des rechten Daumens des Mannes. Prellmarken fanden sich auch an Armen und Händen, "Abwehrverletzungen", so der Facharzt.

Alkohol und Erinnerungslücken

Die beiden Männer, 31 und 39 Jahre, die dem 46-Jährigen dies angetan haben sollen, stammen ebenso wie er aus Osteuropa. Was genau passiert ist, können sie nicht sagen. Es sieht so aus, als hätte der Zeuge, der damals den Leichnam entdeckte, richtig gerochen – auf dem Rastplatz soll der Alkohol in Strömen geflossen sein.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sich in jener Nacht zwischen vier Kraftfahrern ein brutaler Streit entwickelte – und der verhängnisvolle Mix aus Alkohol und Aggression im Totschlag gipfelte: Der 39 Jahre alte Angeklagte soll dem Geschädigten mit der Faust ins Gesicht geschlagen, gegen den Oberkörper und die Schulter getreten haben. Mit einer runden Eisenstange (90 Zentimeter lang, zwei Zentimeter Durchmesser) soll er dem Mann gegen den Oberkörper und die Beine gedroschen haben – die Anklage wirft ihm gefährliche Körperverletzung vor.

Über seinen Strafverteidiger Franz Heinz lässt er erklären, dass er den später Geschädigten erst damals kennenlernte – mit ihm und zwei weiteren Fernfahrern Suppe kochte und viel trank. Erst als Polizisten am nächsten Morgen an ein Fenster seines Lastwagens klopften, wachte er auf. Was geschah, ahne er nicht. Er wisse nur, dass er keine Verletzungen hatte.

"Hochprozentiges", so auch Anwalt Michael Spengler für den zweiten Angeklagten, sei in jener Nacht geflossen: Der 31-Jährige erinnert sich zumindest noch an die Schlägerei und äußert sein Bedauern über den Tod des Kollegen. Ihm wirft die Anklage Totschlag vor – denn er soll nicht nur mit der Eisenstange, sondern auch noch mehrfach mit einer Wagenheberstange auf den Kopf des Geschädigten geschlagen haben. Das Verfahren wird mit weiteren Zeugen fortgesetzt. Die 19. Strafkammer rechnet mit zwei weiteren Prozesstagen.