Tötung im Tiergarten? Zirkus will Nürnberger Löwen retten

1.11.2020, 13:42 Uhr
Subali ist ein Publikumsliebling - aber vielleicht nicht mehr lange. 

© Stefan Hippel, NN Subali ist ein Publikumsliebling - aber vielleicht nicht mehr lange. 

Der Tiergarten steckt in einem "ethischen Dilemma", sagt Direktor Dag Encke. "Wir wollen etwas retten, müssen aber dafür auch töten", sagt er in in unserem Podcast "Horch amol" - und deutete dabei an, dass der asiatische Löwe Subali eingeschläfert oder erschossen werden könnte, sollte er unfruchtbar sein. Die mögliche Tötung des Raubtieres sorgte für Empörung. Die Tierrechtsorganisation Peta droht mit einer Anzeige. "Ein Lebewesen - ganz gleich, ob Mensch oder Tier - ist nicht weniger wert, nur weil es unfruchtbar ist", sagte Aktivistin Nadja Michler. Eine langjährige Unterstützerin des Nürnberger Zoos, die eine Tierpatenschaft unterhält, spricht von "kaltschnäuziger Profitgier und wissenschaftlicher Empathielosigkeit".

Encke wehrt sich gegen die Vorwürfe. "Uns wird Vermessenheit unterstellt, dass wir uns anmaßen, Tiere zu töten", sagt der Direktor. Doch der Lebensraum in der Natur reiche schlichtweg nicht mehr aus. Die Diskussion tobt, besonders in den sozialen Netzwerken.

"Ich werde versuchen, den Löwen zu retten"

Jetzt schaltet sich laut einem Medienbericht auch der Circus Krone ein. "Ich habe dem Tiergarten-Direktor eine E-Mail geschrieben", sagte der weltberühmte Löwen-Dompteur Martin Lacey, der auch Ehemann der Chefin des Zirkuses ist, der Bild-Zeitung. "Ich werde versuchen, den Löwen zu retten." Ob man den Löwen übernehmen könne, sei unklar. "Erst muss das Tier untersucht werden."

Fragen, mit denen sich der Tiergarten-Chef Encke laut Bild noch nicht beschäftigen will. "Der Löwe ist noch nicht auf seine Zeugungsfähigkeit untersucht, also ist eine Übernahme von wem auch immer, keine Option" Heißt: Erst wenn klar ist, dass das Raubtier impotent ist, werde man sich mit dem Angebot befassen.

Krone betreibt Altersruhesitz in Bayern

Auch der Circus Krone, einer der größten der Welt, steht immer wieder im Fokus der Kritik. Tierrechtsaktivisten wie Peta werfen dem Betrieb vor, die großen Raubtiere nicht artgerecht zu halten. Der Zirkus widerspricht - und verweist auf regelmäßige Untersuchungen.

Immer dann, wenn der Zirkus etwa in Nürnberg gastiert, schaut auch das Veterinäramt vorbei. Verstöße gab es dabei nie. In machen Städten, beispielsweise in Würzburg, gab der Zirkus nach und wird Shows ohne Wildtiere zeigen. Im oberbayerischen Weßling betreibt Krone auch einen Altersruhesitz für betagtere Tiere, darunter auch Löwen und Tiger. Ob auch Subali dort unterkommen könnte, bleibt zunächst unklar.

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