Trinkwasser: Fürther zahlen mehr als Nürnberger

23.3.2016, 22:00 Uhr
Trinkwasser: Fürther zahlen mehr als Nürnberger

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Das geht aus einem Preisvergleich unter 122 deutschen Städten hervor, den das Internetportal billiger.de veröffentlicht hat. Anlass ist der Weltwassertag am 22. März. Die Preisspanne in der Bundesrepublik zwischen den untersuchten Kommunen und ihren 118 lokalen Wasserversorgern ist enorm. Das gilt auch im Städtedreieck.

Für den Preisvergleich wurden für jede Stadt der Wasser-Grundpreis pro Monat (Hauswasserzähler, günstigste Kategorie: bis zu fünf Kubikmeter pro Stunde = Qn5) und je Kubikmeter/1000 Liter ermittelt (siehe Infografik).

Trinkwasser: Fürther zahlen mehr als Nürnberger

© NN-Infografik

Drei Haushaltstypen dienten als Grundlage: Ein Single-Haushalt mit einem Tagesverbrauch von 122 Litern laut Bundesverband Energie- und Wasserwirtschaft, ein Zwei-Personen-Haushalt mit 244 Litern und eine dreiköpfige Familie mit 366 Litern.

Was bedeutet das nun für die Haushalte in Nürnberg, Fürth und Erlangen? Ein Single-Haushalt in Nürnberg zahlt mit rund 134 Euro im Jahr für sein Trinkwasser 65 Euro weniger als in Fürth (199 Euro). In Erlangen verlangen die Stadtwerke 151 Euro.

Trinkwasser: Fürther zahlen mehr als Nürnberger

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Noch deutlicher ist der Unterschied bei den Zwei-Personen-Haushalten. Hier müssen Fürther im Jahr 79 Euro mehr bezahlen als die Nürnberger (221 Euro). In Erlangen sind 244 Euro fällig. Bei den Familien beträgt die Differenz zwischen Nürnberg und Fürth sogar 93 Euro im Jahr.

Fürth unter den teuersten Städten

So ist es nicht verwunderlich, dass in dem Städteranking Fürth weit vor den anderen beiden Städten steht. Die aktuelle Tabelle des Vergleichsportals muss sogar noch zu Lasten Fürths verändert werden, weil beim Grundpreis ein zu niedriger Wert (netto statt brutto) angesetzt wurde. Dies berücksichtigt, landet Fürth beim Single-Haushalt auf Rang 32 der teuersten Städte – und damit gerade noch im "Mittelfeld". Der Preis liegt rund 19 Prozent über dem Durchschnitt von 167 Euro.

Erlangen folgt auf Platz 63 (zehn Prozent unter dem Durchschnitt). Nürnberg liegt auf Rang 83 – und ist mit 20 Prozent unter dem Durchschnitt die erste Kommune in der Kategorie "günstige Wasserpreise".

Bei den Zwei-Personen-Haushalten rutscht Fürth nach der Korrektur sogar auf Rang 24 vor und damit ganz nahe an die Kategorie "hohe Wasserpreise". Damit liegt die Kleeblattstadt rund 20 Prozent über dem Durchschnitt von 250 Euro pro Jahr. Erlangen liegt auf Rang 59 (minus zwei Prozent unter dem Schnitt), Nürnberg auf Platz 81 (minus elf Prozent).

Definitiv in die Kategorie "hoher Wasserpreis" rangiert Fürth bei den Familien-Haushalten. Mit Rang 14 und einem Preis von 401 Euro pro Jahr liegt die Nachbarstadt Nürnbergs unter den Top-16 der teuersten Trinkwasser-Kommunen in Deutschland (21 Prozent über dem Durchschnitt von 333 Euro). Erlangen belegt im Vergleich Rang 56, Nürnberg Rang 78.

Warum aber ist der Preis in Fürth vergleichweise hoch? Hans Partheimüller, Geschäftsführer der Fürther infra, verweist darauf, dass die Kleeblattstadt im deutschlandweiten Vergleich im Mittelfeld liege. "Die Hälfte des Fürther Wassers kommt aus Brunnen in Allersberg", erklärt er. "Diese dringend benötigte Fernleitung zu unterhalten ist sehr kostspielig, außerdem steigen die Anforderungen an das Trinkwasser beständig.“ Im Städtedreieck habe Nürnberg zuletzt 2009 die Preise erhöht, Fürth 2015 und Erlangen 2013. Es sei wahrscheinlich, dass Nürnberg demnächst nachzieht, meint Partheimüller.

Der Artikel wurde am 23. März um die Stellungnahme des infra-Chefs ergänzt.

Dieses Video wird präsentiert von Franken Fernsehen:

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