365-Euro-Schülerticket

Trotz aller Kritik: Viele nutzen das Jahresticket für die VAG

23.11.2021, 07:59 Uhr
Als im August 2020 das 365-Euro-Schülerticket eingeführt wurde, sahen manche Eltern darin eine versteckte Preiserhöhung. Einige plädierten weiterhin für die (bezuschusste) Monatskarte.

© Marijan Murat, dpa-tmn Als im August 2020 das 365-Euro-Schülerticket eingeführt wurde, sahen manche Eltern darin eine versteckte Preiserhöhung. Einige plädierten weiterhin für die (bezuschusste) Monatskarte.

Manche Eltern sehen in dem 365-Euro-Schülerticket eine Fahrkarte einzig für den Schulweg. Die VAG hingegen wirbt dafür, dass es ein Schulwegticket sei, aber auch gedacht als eine Art Mobilitätskarte für junge Menschen. Es könne also auch für Freizeit und Einkaufswege verbundweit genutzt werden.

Als im August 2020 das 365-Euro-Schülerticket eingeführt wurde, sahen manche Eltern darin eine versteckte Preiserhöhung. Was auf einige Schüler in der Tat auch zutraf. Doch was für das Ticket sprach: Im Gegensatz zur früheren Schüler-Monatskarte gilt es verbundweit und auch während der Sommerferien, es gibt keine Altersbeschränkung und auch die Entfernungsregelung ist weggefallen.

Dennoch: Wer es nutzen will, der muss den vollen Preis bezahlen. Eine Ermäßigung gibt es nicht. „Beim 365-Euro-Ticket der VGN handelt es sich bereits um ein besonders günstiges Angebot, welches sich im Vergleich zu rabattierten Ausbildungswertmarken für die Kalenderwoche bzw. den Kalendermonat schon nach kurzer Zeit lohnt“, wie VAG-Sprecherin Barbara Lohss betont. Zudem werde es über einen zusätzlichen finanziellen Ausgleich der öffentlichen Hand getragen, so die Sprecherin weiter. Das Ticket wird durch die Stadt pro Jahr mit etwa 3 Millionen Euro bezuschusst, aber auch der Freistaat Bayern fördert es.

Doch mit der Pandemie und den damit verbundenen monatelangen Schulschließungen, aber auch dem eingeschränkten ÖPNV, wurde Protest unter den Eltern laut. Viele Kinder und Jugendliche nutzten es weniger oder gar nicht. Die Idee einer Rückerstattung oder Verlängerung mussten sowohl die VAG als auch Oberbürgermeister Marcus König (CSU) mit Verweis auf die Finanzierung eine Absage erteilen. Zudem handele es sich um kein Abonnement, sondern um eine Fahrkarte, wie es weiter hieß.

Nachdem der Schulbetrieb seit September wieder regulär läuft, zeigt sich, dass viele das 365-Euro Schülerticket erworben haben. Bis Ende Oktober 2021 waren es 25.038 Schülerinnen und Schüler, was jedoch nicht den gesamten VGN einschließt, sondern nur die VAG-Vertriebswege (inklusive VGN-Onlineshop). Das sind, wie zu erwarten war, mehr als im vergangenen Jahr - und zwar knapp elf Prozent mehr.

Mehr noch: Viele Eltern und Schüler scheinen darin einen Vorteil gegenüber der Monatskarte zu sehen. Denn es wird häufiger gekauft. Im Schuljahr 2019/2020 hatten im Schnitt lediglich 10.640 Schülerinnen und Schüler eine Monatskarte gekauft. Die Kritik bleibt. "Wir zahlen im Schnitt pro Kind 120 Euro mehr im Jahr für das Ticket als die Monatskarte", so ein betroffener Vater. Da die Kinder zudem im Sommer auch immer mal mit dem Fahrrad fahren würden und man zum Beispiel im August gar kein Ticket benötige. "Wir bekommen leider auch keinen wirklichen Mehrwert für das Jahresticket. Ja, vielleicht die dreimal, wenn wir in die Stadt fahren sollten. Aber entweder laufen wir, nehmen das Fahrrad oder das Auto, da wir als Eltern ja auch noch ein Ticket kaufen müssten. Das ist einfach zu teuer in der Stadt."

Unterdessen hat die VAG ihre volle Auslastung noch nicht wieder erreicht. „Aktuell sind wir bei knapp 70 Prozent der Nachfrage im Vergleich zum November 2019“, so Barbara Lohss. Ob der Trend nach oben geht, bleibt angesichts steigender Corona-Zahlen abzuwarten. Seit 7. November gelten bereits wieder verschärfte Regeln. Demnach müssen Fahrgäste eine FFP2-Maske tragen. Bei Kindern zwischen 6 und 14 Jahren genügt weiterhin eine medizinische Maske.

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