Urlaubsparker in Ziegelstein: Jetzt handelt die Stadt Nürnberg

14.5.2019, 05:34 Uhr
Ein "N" ganz vorne auf dem Nummernschild findet man in der Otto-Lilienthal-Straße in der Fliegersiedlung nur selten. Dauerparker, die in den Urlaub reisen, sind ein Problem.

Ein "N" ganz vorne auf dem Nummernschild findet man in der Otto-Lilienthal-Straße in der Fliegersiedlung nur selten. Dauerparker, die in den Urlaub reisen, sind ein Problem.

Das Klinkenputzen hat sich gelohnt. Genau 179 Unterschriften haben Christine Fehlow, Sonja Bauer und ihre Mitstreiter in den vergangenen Wochen gesammelt. Was wenig klingt, ist enorm viel. Schließlich haben Fehlow und die kleine Gruppe aus Ziegelsteinern nur 210 Haushalte abgeklappert — allesamt in der Fliegersiedlung.

Noch erstaunlicher: Die engagierten Anwohner haben bei ihren Nachbarn um eine Unterschrift für ein Parkverbot gebeten, direkt vor ihrer und deren Nase. Ein temporäres Halteverbot, dass in erster Linie auch die trifft, die in der Fliegersiedlung zu Hause sind. Auch wenn es nur ein paar Stunden in der Woche gilt.

Stadt gefällt die Idee

Vertreiben soll das temporäre Parkverbot diejenigen, die hier dauerhaft stehen, während sie nicht in Nürnberg, ja, wahrscheinlich gar nicht im Land sind. Seit Jahren kämpfen die Anwohner in der Fliegersiedlung - wie viele andere in Ziegelstein auch - gegen Urlaubsparker vom Airport.

Die Idee der Gruppe um Fehlow und Bauer: An einem Tag in der Woche werden alle Straßen in der Fliegersiedlung einseitig für ein paar Stunden zur Halteverbotszone, ganz offiziell um Platz für die Straßenreinigung zu schaffen. Aber eben auch um (dauer-)parkende Autos abzumahnen.

Beim Baureferat kommt die Idee gut an. Die aber fordert Unterschriften von den Nachbarn, "gerade wenn Maßnahmen auch Nachteile haben", sagt Baureferent Daniel Ulrich. Bei einem ähnlichen Projekt in der Südstadt waren die Anwohner dagegen.

"Super, dass Ihr kommt!"

Umso mehr beeindruckt Ulrich das Ergebnis aus Ziegelstein. "Es ist selten, dass ein so eindeutiges Stimmungsbild herauskommt." Zuerst hat die Gruppe einen Infobrief verschickt. "Manche haben uns dann schon an der Tür erwartet und gesagt: "Super, dass Ihr kommt‘", sagt Fehlow.

Die Unterschriften sind inzwischen bei der Stadt, die das Modellprojekt, das mindestens für ein Jahr gelten soll, starten will. !Wir werden das beschildern“, sagt Daniel Ulrich, "und dann kontrolliert die Kommunale Verkehrsüberwachung (KVÜ). Wenn alles klappt schon in den Pfingstferien, spätestens aber im Sommer."

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