Ordnungsamt mit drastischem Schritt

USK-Einsatz nach Lockdown-Partys: Nürnberger Club muss womöglich für immer schließen

Tobi Lang

Redakteur

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4.2.2022, 05:50 Uhr
USK-Einsatz nach Lockdown-Partys: Nürnberger Club muss womöglich für immer schließen

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Es war Ende November, als das Unterstützungskommando (USK) der Polizei in der "Soundbar Mitte" anrückte. 42 Menschen, wird es später in einer Pressemitteilung heißen, feierten in der Innenstadt-Diskothek. Nur wenige Tage später flog die Bundeswehr Corona-Patienten aus Bayern aus, die Intensivstationen meldeten Höchststände, Ministerpräsident Markus Söder warnte vor dem Kollaps des Gesundheitssystems.

Im Freistaat waren die Clubs da längst geschlossen. Deshalb griff die Polizei ein, stoppte mit einem größeren Aufgebot die Party in der "Mitte", die nur wenige hundert Meter von der nächsten Wache entfernt liegt. Ein Warnschuss, der offenbar aber verhallte. Nur wenige Tage später dröhnte erneut "überlaute Musik" aus den Boxen des Clubs am Hallplatz. Die Polizei ließ die Diskothek amtlich versiegeln.

Dass die zwei Partys während des Lockdowns in der Nachtgastronomie Folgen haben werden, war abzusehen. "Sowas hatten wir noch nicht", sagte Robert Pollack, der zuständige Abteilungsleiter beim Nürnberger Ordnungsamt, Anfang Dezember. Wochenlang hat die Behörde versucht, die Vorfälle aufzuklären. Die Betreiber der "Mitte" hatten Gelegenheit zur Anhörung, Fristen wurden verlängert, die Entscheidung über die Zukunft des Clubs vertagt.

Wird in der "Soundbar Mitte" am Hallplatz nie wieder gefeiert?

Wird in der "Soundbar Mitte" am Hallplatz nie wieder gefeiert? © Tobi Lang

Jetzt aber scheint es eng zu werden für die Diskothek am Hallplatz. "Wir haben diese Woche die Gaststättenerlaubnis widerrufen und die Gaststättennutzung untersagt", teilt Pollack vom Ordnungsamt mit. Heißt: Die Partys Ende November und Anfang Dezember könnten die letzten in der "Soundbar Mitte" gewesen sein. Für immer.

"Mitte"-Betreiber widerspricht Vorwürfen

Noch bleibt den Betreibern eine Restchance. Innerhalb von einem Monat, so das Ordnungsamt, könne gegen den Entzug der Betriebserlaubnis Klage eingelegt werden. Ob die Verantwortlichen hinter der "Mitte" diesen Weg einschlagen, bleibt unklar. Eine Anfrage unserer Redaktion ließen die Nachtgastronomen bislang unbeantwortet.

Bereits im Dezember, unmittelbar nach den Vorfällen, wehrte sich Lutz Morich gegenüber unserer Zeitung. "Den Vorwurf des 'illegalen Diskothekenbetriebs' verstehe ich beim besten Willen nicht", sagte der "Soundbar"-Betreiber. Er selbst habe bei der ersten Party Geburtstag gehabt und im "privaten Rahmen" gefeiert. Es habe eine Gästeliste gegeben, Türsteher kontrollierten Impf- und Testnachweise am Eingang. Tatsächlich, so die Polizei, versuchten Security-Kräfte die Beamten auf ihrem Weg in die Diskothek zu stoppen. Im Inneren stießen die Beamten allerdings auf fünf Menschen, die keinen gültigen 2G-Plus-Nachweis vorlegen konnten.