VCD bringt 365-Euro-Ticket für VGN-Verbundgebiet ins Spiel

2.7.2019, 10:57 Uhr
Jeden Tag würde man quasi einen Euro zahlen, dafür könnte man im gesamten VGN-Verbundgebiet den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Der VCD hält diese Jahreskarte für eine gute Option.

© dpa Jeden Tag würde man quasi einen Euro zahlen, dafür könnte man im gesamten VGN-Verbundgebiet den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Der VCD hält diese Jahreskarte für eine gute Option.

In der österreichischen Hauptstadt gibt es das 365-Euro-Ticket bereits seit 2012. "Der Verbundraum Nürnberg/Fürth/Erlangen/Schwabach ist zwar von der Größe des Gebiets und vor allem vom Verkehrsangebot her immer noch nicht mit München oder gar Wien vergleichbar, aber es wäre ein starkes Bekenntnis zur dringend notwendigen Verkehrswende", so VCD-Sprecher Berthold Söder.

Mehr Nutzer bedeuten auch mehr Fahrkartenverkäufe, so dass die Kosten sich im Rahmen halten würden. Allerdings muss das Verkehrsangebot auch deutlich verbessert werden, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Die Kommunen dürfen dabei nicht auf den Kosten sitzenbleiben, immerhin erbringt der ÖPNV einen hohen gesamtwirtschaftlichen Nutzen.

Der VCD begrüßt daher auch die Initiative des VGN, die anstehenden Tariferhöhungen auszusetzen. "Es ist aber ganz klar, dass dies nicht mehr als ein symbolischer Akt sein kann. Notwendig ist eine generelle Reform und Vereinfachung des Tarifs. Dies ist ja auch der Hintergrund, warum der Freistaat eine Sonderfinanzierung für den Münchner Verbund leistet", so Söder. Erst im März hatte die bayerische Staatsregierung den Münchner Verkehrsbetrieben eine Finanzspritze von 35 Millionen Euro für ihre Tarifreform zugesagt.

Tarifsystem zu komplex

Neben den hohen Preisen schreckt vor allem die Komplexität des Tarifsystems Menschen davon ab, den ÖPNV zu nutzen. Gerade mit dem nun formulierten Beitrittsinteresse aus Oberfranken wird eine generelle Strukturanpassung unumgänglich. Ein einheitlicher Tarif für Bus und Bahn wäre eigentlich landesweit sinnvoll. Zumindest in der Metropolregion müssen nun einfache und für die Nutzer attraktive Lösungen gefunden werden.

Der VCD könnte mit seiner Forderung Erfolg haben: Im September hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder angekündigt, bis 2030 in fünf bayerischen Städten ein Jahresticket für 365 Euro anbieten zu wollen. Es soll zunächst für München, Nürnberg, Augsburg, Würzburg und Regensburg eingeführt werden. Einen Euro pro Tag soll es für jeden kosten, egal wie oft man das Ticket nutzt.

Die Preispolitik des VGN sorgt immer wieder für Ärger und Unmut. Zuletzt hatte eine Studie hohe Wellen geschlagen. Der ADAC hatte dabei den öffentlichen Nahverkehr in 21 deutschen Städten mit über 300 000 Einwohnern verglichen. Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) schnitt dabei insgesamt schlecht ab: Fünfmal war er teurer als der Durchschnitt, einmal lag er genau im Mittel und einmal war er günstiger. Der VGN, aber auch Bürgermeister Christian Vogel (SPD) hatten jedoch "erhebliche Mängel in der Studie" gesehen, beziehungsweise den Vergleich an sich in Frage gestellt. In der Studie waren sieben Kategorien wie zum Beispiel Einzelfahrt, Tages-, Wochen und Monatskarte berücksichtigt worden.

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