Veranstaltungs-Verbot: Es wird eng für den Christkindlesmarkt

27.8.2020, 18:16 Uhr
Kaum eine Veranstaltung prägt Nürnberg so sehr wie der Christkindlesmarkt. 

© Eduard Weigert Kaum eine Veranstaltung prägt Nürnberg so sehr wie der Christkindlesmarkt. 

Wenn es das Infektionsgeschehen zulässt und ein entsprechendes Hygienekonzept vorliegt, dann kann der Christkindlesmarkt stattfinden. Anders als Großveranstaltungen sind die Weihnachtsmärkte schließlich nicht grundsätzlich untersagt worden. Die Stadt arbeitet auf Hochtouren an einem Konzept.


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Eines ist schon jetzt klar: Wenn Christkind Benigna Munsi heuer den Prolog spricht, dann sicher nicht bei einer Markt-Eröffnung, bei der sich die Besucher dicht an dicht zwischen den Buden drängen. Überhaupt ist noch nicht klar, ob die traditionelle Markteröffnung heuer analog oder digital ablaufen wird, so Andreas Franke, Pressesprecher der Stadt. Klar ist aber: Die Stadt plant ihren Markt weiter. Denn: "Unser Markt ist ganz anders als der, der in Köln abgesagt worden ist", so Christine Beeck. Anders als andere Weihnachtsmärkte habe der Christkindlesmarkt schließlich keinen Eventcharakter. Es gehe vielmehr um das reichhaltige Warenangebot vom Füllfederhalter bis zum Kaschmirschal. "Essen und Trinken machen nur 20 Prozent des Angebots aus", sagt die Leiterin des Nürnberger Marktamtes, "Alkohol sogar nur sechs Prozent."

Damit er auch tatsächlich stattfinden kann, arbeitet man schon seit Wochen an einem Konzept. Dort fließen auch die Erfahrungen ein, die die Stadt jetzt bei den Nürnberger Sommertagen macht. Außerdem sollen bestimmte Maßnahmen – etwa eine einheitliche Laufrichtung – ab Mitte September beim Herbstmarkt erprobt werden.

Abstand durch Ausweitung?

Durch den Wegfall des Bühnenprogramms könnten die Buden etwa mit mehr Abstand aufgestellt werden. Wirtschaftsreferent Michael Fraas brachte bereits vor zwei Wochen auch eine Ausweitung des Marktes ins Gespräch – mit Buden etwa auf dem Lorenzer oder Sebalder Platz. Überhaupt: Touristenströme - und Touristen machen in normalen Jahren wohl die Hälfte der Besucher des Marktes aus - werden heuer wohl ausbleiben. "Vielleicht wird der Markt dadurch auch besinnlicher", so Beeck.

Auch die Planungen für die Kinderweihnacht auf dem Hans-Sachs-Platz laufen weiter. Anders als der Christkindlesmarkt wird die Veranstaltung von den Schaustellern organisiert. "Wir werden sicherlich kein Spielhaus haben, in dem die Kinder im Warmen herumkrabbeln", so Schausteller-Chef Lorenz Kalb. Audienzen beim Nikolaus soll es aber trotzdem geben. Dafür werde gerade eine extra Bude gebaut, damit die Kinder einzeln ihre Wünsche abliefern können. Kalb meint: "Das wird heuer wohl der Markt der Einheimischen werden." Und er betont: "Wir sind ein Frequenzbringer in der Innenstadt, von den Restaurants, Geschäften, Taxifahrern, da hängt so viel dran."


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Für Benigna Munsi wird ihre zweite Saison als Christkind wohl ganz anders ablaufen als im vergangenen Jahr. Normalerweise stehen 160 bis 170 Besuche im Terminplan der Weihnachtsbotschafterin - etwa im Sternenhaus, in Krankenhäusern und Sozialeinrichtungen. "Das wird es heuer in der Form nicht geben", so Stadtsprecher Franke.

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