Stau ging bis in die Nacht

Verkehrschaos: A6 bei Schwabach war am Freitag für über sechs Stunden gesperrt - das war der Grund

Robert Gerner

Schwabacher Tagblatt

E-Mail zur Autorenseite

17.1.2023, 09:35 Uhr

Autofahrer, die am Freitag in oder um Schwabach unterwegs waren, werden diesen Tag nicht so schnell vergessen. Weil ab etwa 14 Uhr die A6 zwischen Neuendettelsau und Nürnberg in beiden Richtungen für mehr als sechs Stunden gesperrt war, ging es auf den Umleitungsstrecken, wenn überhaupt, nur noch im Schneckentempo voran. Erst im Laufe der Nacht lösten sich die letzten Staus auf.

Grund für die außerordentlich lange Sperre der Autobahn: Ein Mann drohte in Schwabach damit, von der Brücke in der Verlängerung der Lindenstraße auf die Autobahn zu springen.

Die Polizei sperrte nicht nur beide Fahrbahnen und leitete den Verkehr großräumig um. Sie beorderte auch zahlreiche Einsatzkräfte an die Brücke, darunter Psychologen, aber auch Mitglieder eines Sondereinsatzkommandos und Höhenretter. Andere Kolleginnen und Kollegen waren an Umgehungsstrecken als Verkehrspolizisten gefordert.

Sprungkissen aufgebaut

Auch andere Hilfsorganisationen waren im Einsatz. So baute die Schwabacher Feuerwehr mit 16 Mann auf der gesperrten Autobahn ihr Sprungkissen auf. Ob das im Falle eines Falles geholfen hätte, ist aber nicht ganz sicher. "Die Autobahnbrücke ist sehr lange, viel länger als unsere Kissen", so Stadtbrandrat Holger Heller am Sonntag am Rande einer Veranstaltung auf Nachfrage unseres Medienhauses.

Nach stundenlangen Gesprächen konnte der selbstmordgefährdete Mann aber überredet werden, von seinem Vorhaben abzulassen. Er wurde zunächst festgenommen und befindet sich laut Polizei inzwischen in fachärztlicher Behandlung.

Gravierend waren die Folgen für Lkw- und Pkw-Fahrer in und rund um Schwabach. In der Stadt stand der Verkehr über Stunden hinweg fast still. Wenn eine der Hauptschlagadern des Verkehrsgeschehens im südlichen Mittelfranken so lange Zeit ausfällt, dann kommt es in den Verästelungen unweigerlich zum Infarkt.


Anmerkung der Redaktion: Generell berichten wir nicht über versuchte Selbsttötungen, außer sie erfahren durch die gegebenen Umstände besondere Aufmerksamkeit. Der Grund für unsere Zurückhaltung ist die hohe Nachahmerquote nach jeder Berichterstattung über Suizide. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie 24 Stunden am Tag Hilfe und Beratung. Alternativ könne Sie sich auch an den Krisendienst Mittelfranken unter der Tel.-Nr. 0911 4248550 wenden. Durch die Möglichkeit von Hausbesuchen in ganz Mittelfranken und durch persönliche Gespräche (ohne Wartezeit und Terminvergaben) ergänzt der Krisendienst das Angebot der Telefonseelsorge.


Hier geht es zu allen aktuellen Polizeimeldungen.


0 Kommentare