Tarifkonflikt

Verschobene Operationen: Streik am Klinikum hat große Auswirkungen

18.5.2021, 18:45 Uhr
Rund 250 Beschäftigte demonstrierten am Dienstag vor dem Südklinikum.

© Marco Puschner Rund 250 Beschäftigte demonstrierten am Dienstag vor dem Südklinikum.

Ver.di fordert, die in der Küche, in der Gebäudereinigung oder im Transport eingesetzten Kräfte nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) zu bezahlen. Zuletzt hatte sich der SPD-Vorstand an die Seite der Streikenden gestellt. Bei der Kundgebung am Dienstag vor dem Südklinikum, an der rund 250 Beschäftigte teilnahmen, erklärten die Stadträtinnen Andrea Friedel (Grüne), Özlem Demir und Kathrin Flach Gomez (beide Die Linke) ihre Solidarität.

Gespräch mit Oberbürgermeister

Heute soll es zu einem Gespräch zwischen Oberbürgermeister Marcus König (CSU) und Stadtkämmerer Harald Riedel (SPD) sowie einer ver.di-Delegation kommen. König und Riedel hatten zuletzt via Pressemitteilung erklärt, dass sie eine TVöD-Bezahlung wegen der großen finanziellen Auswirkungen für „leider aktuell nicht denkbar“ halten.

Unterschiedliche Lebenshaltungskosten

Die Nürnberger Service-GmbH befand sich in einem Tarifverbund mit Schweinfurt und Bamberg; die ver.di-Tarifkommissionen der beiden anderen Städte haben das Arbeitgeber-Angebot, das einen Stundenlohn von mindestens zwölf Euro ab 2022 (aktuell 11,15 Euro) in der untersten Stufe vorsieht, im Gegensatz zu Nürnberg angenommen.

Die KNSG-Betriebsratsvorsitzende Karin Reinfelder begründete die Ablehnung am Dienstag in ihrer Rede mit den unterschiedlichen Lebenshaltungskosten: „In Nürnberg liegt der Mietpreis pro Quadratmeter im Schnitt bei 12,50 Euro, in Bamberg bei 10,48 Euro, in Schweinfurt bei 8,36 Euro.“

Sensible Bereiche betroffen

Unterdessen teilte das Klinikum mit, dass der Streik erhebliche Auswirkungen gehabt habe, zumal sich viele Servicekräfte kurzfristig krank gemeldet hätten. Im Nordklinikum mussten demnach zehn Operationen, darunter auch Tumorentfernungen, wegen fehlender Reinigungskräfte verschoben werden.

Das Klinikum kritisierte, dass es auch auf Corona-Stationen und Intensivstationen zu Beeinträchtigungen gekommen sei, obwohl ver.di versichert hatte, diese sensiblen Bereiche vom Arbeitskampf auszunehmen. KNSG-Geschäftsführer Andreas Becke bezeichnete den Streik als „unverhältnismäßig“.

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