Viele Durchfaller: Sprachprüfungen für Migranten zu schwer?

6.2.2019, 06:10 Uhr
Viele Durchfaller: Sprachprüfungen für Migranten zu schwer?

© Jens Kalaene/dpa

Offizielle Zahlen gibt das Bundesamt für Flüchtlinge nur zu den Integrationskursen heraus, die grundlegende Sprachkenntnisse vermitteln. Dort besteht demnach immerhin gut jeder zweite Teilnehmer den Abschlusstest mit dem angestrebten Niveau B1. In den Fortgeschrittenenkursen dagegen schaffen nach Angaben verschiedener Sprachschulen bis zu 90 Prozent der Migranten die Prüfungen im ersten Anlauf nicht. Vor allem im schriftlichen Teil würden viele Teilnehmer scheitern, so der Inhaber eines Lehrinstituts. "Den mündlichen Teil schaffen die meisten."

Aus Sicht der Beteiligten sind mehrere Faktoren für die relativ schlechten Ergebnisse verantwortlich. Eine Schulleiterin aus Nürnberg glaubt, dass die Basissprachkurse zu einfach sind. "Deshalb fehlen vielen Teilnehmern die Grundlagen." Zudem bringen die Teilnehmer oft sehr unterschiedliche Vorkenntnisse mit.

"Aber es müssen alle dieselbe Prüfung machen"

Aber auch an den Prüfungen gibt es Kritik. Die Fortgeschrittenentests seien für Menschen konzipiert worden, die als Arbeitssuchende ins Land kommen und die teilweise schon im Herkunftsland Deutsch gelernt haben, nicht jedoch für Flüchtlinge, die sich die Sprache in Rekordzeit aneignen. "Aber es müssen alle dieselbe Prüfung machen", so eine Pädagogin.

Laut Bamf sind jedoch eigene Prüfungen in Arbeit. Die Behörde hat zudem das Stundenkontingent für die Kurse zum Jahreswechsel deutlich aufgestockt. Das könnte den Erfolg der Kurse steigern, glauben auch die Lehrer, die die Änderung für sinnvoll halten. Denn Sprachkenntnisse seien der Schlüssel zur Integration, oft würden Arbeitgeber entsprechende Zertifikate erwarten.

Auch deshalb fließt viel Geld in die Sprachförderung. Für die Integrationskurse gab das Bamf im vergangenen Jahr 875 Millionen Euro aus, 230 Millionen flossen in die berufsbezogenen Kurse. 375.000 neue Teilnehmer wurden 2018 registriert, 170.000 davon besuchen Kurse der höheren Stufen — aus Sicht des Bamf eine sehr "erfreuliche Entwicklung".

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