Vier Jahrzehnte Erste Hilfe aus der Luft

26.7.2008, 00:00 Uhr
Vier Jahrzehnte Erste Hilfe aus der Luft

© Heubeck

Zentrale Idee war es von Anfang an, einen Notarzt möglichst schnell zum Einsatzort bringen zu können. Der BRK-Bezirksverband suchte dafür Chirurgen und Anästhesisten aus und stellte ehrenamtliche Sanitäter als Assistenzpersonal zur Verfügung. Am 26. Juli 1968 wurde der Modellversuch um 16 Uhr gestartet - obwohl das Bundesverkehrsministerium in letzter Minute seine Finanzierungszusage zurückgezogen hatte.

Fünf Wochenenden (jeweils Freitag bis Sonntag) der Urlaubszeit sollte der Rettungshubschrauber zunächst abdecken. Die Einsatzstatistik dieser 18 Tage sprach für sich: Bei 23 Einsätzen wurden 22 Patienten versorgt, zwei Betroffene in Spezialkliniken geflogen. In zwei weiteren Fällen kam für die Unfallopfer allerdings jede Hilfe zu spät. Darüber hinaus wurde der Hubschrauber für den Transport von dringend benötigten Blutkonserven eingesetzt.

Trotz alledem gab es Probleme: Die Kosten, so die Berechnungen, würden bei einem Dauerbetrieb rund 1000 Mark (entsprechend knapp 500 Euro) erreichen. Die Verhandlungen über einen Vollbetrieb zogen sich deshalb hin. Erst 1970 gelang dem damaligen BRK-Bezirksgeschäftsführer Walter Engelmann und dem Arzt Dr. Friedrich Daeschlein der Durchbruch: In der Heeresflieger-Kaserne in Roth wurde ein Rettungshubschrauber mit dem Funkrufnamen «Rotkreuz Bayern 25» stationiert. Die Besatzung: zwei Piloten, ein Bordtechniker, ein Arzt sowie zwei Sanitäter.

1970 flog der Hubschrauber wieder während der Urlaubszeit. Ein Jahr später wurde der Ganzjahresbetrieb eingeführt, wurden Ärzte und Sanitäter aus ganz Mittel- und Oberfranken für die Einsätze bereitgestellt. 1974 verlegten die Verantwortlichen den Standort des Hubschraubers an den Flughafen Nürnberg.

Im Februar 1975 übernahm die Luftwaffe aus Penzing (Landsberg am Lech) die Aufgabe mit einem SAR (Search And Rescue - Suchen und Retten) die Aufgabe. Der neue Rufname lautete folgerichtig: SAR Nürnberg 74. Im Cockpit saßen jetzt «nur» noch ein Pilot und ein Bordtechniker mit fliegerischer Ausbildung.

Der bislang letzte «Generationswechsel» folgte 1998. Zum 1. April übernahm die Deutsche Rettungsflugwacht (DRF) diese Aufgabe mit einer BK 117 und dem Rufnamen «Christoph 27». Dieser außerordentlich leise Vier-Blatt- Hubschrauber wird nurmehr von einem Piloten gesteuert; der Rettungs-Assistent übernimmt neben der medizinischen Hilfeleistung technische Aufgaben, wie zum Beispiel die Bedienung der fest installierten Winde. Über diese Winde können Einsätze der Höhenretter der Berufsfeuerwehr Nürnberg sowie der Bergretter im Bereich Frankenjura unterstützt werden. Wolfgang Heubeck/tig

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