Vitrinen in den U-Bahnhöfen: Schaukästen lassen zu wünschen übrig

6.12.2019, 05:49 Uhr
Die einfallslose Gestaltung der zwölf Vitrinen im vielgenutzten U-Bahnhof Lorenzkirche macht Pendler und Touristen nicht neugierig.

© Athina Tsimplostefanaki Die einfallslose Gestaltung der zwölf Vitrinen im vielgenutzten U-Bahnhof Lorenzkirche macht Pendler und Touristen nicht neugierig.

Das Germanische Nationalmuseum und die städtischen Museen dürfen dort kostenlos auf ihre Ausstellungen und Sammlungen hinzuweisen. Das soll zu einem Museumsbesuch animieren. Und bei dem regen Publikumsverkehr ist diese Werbemöglichkeit eigentlich sehr interessant.

Aber kaum jemand mustert die Dreiecksvitrinen, obwohl sie in Signalfarbe Rot gestaltet sind. Die Informationstafeln reizen kaum zum Lesen. Daneben gibt es hinter Glas wenige Blickfänger: Das Spielzeugmuseum hat bei seiner Präsentation wenigstens ein Mini-Auto und einen Teddybären dazu gesetzt. Das Kunst- und Kulturpädagogische Zentrum stellt ein Glas mit Pinseln und eine verkleckerte Farbpalette aus. Damit sind die Grenzen der Kreativität aber schon erreicht.

"Sehr enttäuschend"

Zeitungsleser Gerald Hollfelder erinnert sich noch an die Eröffnung der U-Bahn-station 1978: "Damals war an dauerhafte, wechselnde Präsentationen von Gegenständen der Museen gedacht. Aber seit ewigen Zeiten sind hinter dem dicken Glas nur Pappschilder." Er empfindet das langweilige Ergebnis des "hehren Vorhabens schon sehr enttäuschend".

Die Verkehrs AG als Hausherrin erklärt, dass vertraglich vereinbart ist, "die Vitrinen mit optisch hochwertigen Exponaten zu bestücken. Anstelle dessen können auch hochwertige Kopien, Replikate oder Modelle ausgestellt werden." VAG-Pressesprecherin Elisabeth Seitzinger will im neuen Jahr auf die Museen zugehen, um über die Gestaltung zu diskutieren.

Doch die ersten Reaktionen der Beteiligten machen wenig Hoffnung: Andrea Langer, Marketing-Leiterin des Germanischen Nationalmuseums, erklärt auf Anfrage, dass die Vitrinen wegen ihres dreieckigen Zuschnitts schwer zu bespielen seien. Außerdem sei es ausgeschlossen, dort Exponate zu zeigen. Die ständigen Erschütterungen durch die U-Bahn ließen keine aufwendige Installation zu.

Der Fahrgast schaut lieber auf sein Handy, als einen Blick in die doch ziemlich schlicht gestaltete Vitrine im U-Bahnhof Lorenzkirche zu werfen.

Der Fahrgast schaut lieber auf sein Handy, als einen Blick in die doch ziemlich schlicht gestaltete Vitrine im U-Bahnhof Lorenzkirche zu werfen. © Athina Tsimplostefanaki

Auch Gabriele Moritz, stellvertretende Direktorin der städtischen Museen, sieht wenig Spielraum: Die Schaukästen seien nicht staubdicht. Kopien oder gar Originale dort auszustellen, sei ausgeschlossen. Ihre Mitarbeiter hätten keine zusätzlichen Kapazitäten, um sich darum zu kümmern. Ein sauberes Erscheinungsbild und aktuelle Informationen sind aus ihrer Sicht ausreichend. Momentan weist eine Vitrine auf die aktuelle Ausstellung zu Michael Wolgemut, den Lehrer Albrecht Dürers, hin.

Vielleicht müsse man die "Publikumsansprache auf den Tafeln lebendiger und offensiver gestalten", meint Moritz. Ob das allerdings ausreicht, die Blicke der Passanten auf die Schaukästen zu lenken, darf bezweifelt werden.

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