Vom Wimpel bis zur Schale: Ein Schatz an Club-Raritäten

22.5.2018, 15:52 Uhr
Vom Wimpel bis zur Schale: Ein Schatz an Club-Raritäten

© Stefan Hippel

Peter Naumann hat schon beinahe alles gesammelt. Von Singles der Band Queen über Briefmarken bis hin zu Comicfiguren. Immer wieder findet er ein Fleckchen in seiner Wohnung — und immer wieder sortiert er auch rigoros aus. Weil ihm in einer Figurenkollektion der Reihe Lucky Luke ein einziges Exemplar fehlt, landet alles auf dem Markt.

Mit Sammlerstücken handeln ist für Peter Naumann fast schon ein Nebenjob. "Ein Urlaub im Jahr ist drin", sagt der 62-Jährige aus Schweinau, der eine Sammlung hat, die alles andere überragt: Erinnerungsstücke vom 1. FC Nürnberg. Die zieren nicht nur die Wand in seinem Wohnzimmer, sondern auch eine Vitrine — und einen eigenen kleinen Abstellraum.

Seit Jahrzehnten sammelt Peter Naumann Club-Devotionalien, die er häufig auf Flohmärkten ergattert: "Ich bin zu Auswärtsspielen des FCN oft einen Tag vorher gereist", erinnert sich Naumann, egal ob in Mönchengladbach oder München greift er dann zum Beispiel alte Programmhefte ab. "Dort konnte man die Aufstellungen nachlesen", weiß der 62-Jährige, der solche Hefte auch aus etlichen Meisterschaftsjahren des Clubs besitzt. Insgesamt sind es 272 Stück. Aus dem Meisterjahr 1968 hatte Naumann einst alle Eintrittskarten zu den Club-Spielen.

Die Vitrine mit den Sammelstücken.

Die Vitrine mit den Sammelstücken. © Stefan Hippel

Die aber hat er inzwischen verkauft, an einen anderen Sammler. Peter Naumann will sein eigenes kleines Club-Museum aufgeben, Hintergrund ist das echte Club-Museum. Dem FCN wollte Naumann einst seine Devotionalien verkaufen, traf sich damals sogar mit Club-Verantwortlichen, unter anderem dem damaligen Sportvorstand Martin Bader. Später aber zeigte der Verein kein Interesse mehr, was Naumann enttäuschte.

Nun schmilzt die Zahl der Erinnerungsstücke kontinuierlich, einiges behält Naumann aber (vorerst). Sammelkarten von Club-Spielern, beispielsweise. Oder einen Wimpel von einem Freundschaftsspiel des Clubs in Amerika, für den Naumann extra nach New York in die USA gereist ist. Oder: eine silberne Schale, in die die Unterschriften der Meister von 1968 eingraviert sind. Für 200 Mark hat Peter Naumann die aus einem schließenden Lokal gerettet — in Zabo.

Bekannt in der Szene

Unter Sammlern von Fußball-Fanartikeln ist Naumann bekannt, "ich war einer der Ersten, der Club-Sachen gesucht hat". Mit manchen ist er befreundet. Zum Beispiel mit einem Sammler aus Karlsruhe, dem er jetzt eine übrig gebliebene Karte aus der Meistersaison schenkt. Denn: Der Fan reist nicht nur zu jedem Heimspiel an, er sammelt auch alles zur Club-Meistersaison 1968.

Ewald Ohmayer aus Ulm an der Donau ist kein Sammler, aber auch er hat im Internet eine Club-Devotionalie anzubieten. "Ich bin ein Verehrer des Clubs und habe mit der TSG Ulm Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre in meiner Jugend gegen den FCN gespielt", erinnert er sich. Damals sei Gustl Flachenecker sein direkter Gegenspieler gewesen: "Das war ein netter Kerl", meint Ohmayer.

Scheiden fällt schwer

Die beiden früheren Kontrahenten auf dem Rasen verbindet noch mehr: Sowohl Ohmayer als auch Flachenecker sind Jahrgang 1940. Trotzdem will sich Ewald Ohmayer nun von einem besonderen Erinnerungsstück an die Club-Meisterschaft von 1968 trennen: einer Ehren-Eintrittskarte zur Meisterschaftsfeier am Sonntag den 26. Mai 1968 ab 19 Uhr in den Nürnberger Messehallen.

Aber: Der Ulmer bietet nur einen originalgetreuen Nachdruck der Ehrenkarte an. "Das habe ich vor etwa fünf Jahren von einem Bekannten bekommen, der auch Club-Fan war." Denn für das Original gilt dann doch: Scheiden fällt schwer.

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