Wahlkampf unterm Faschingsvolk: OB-Kandidaten beim Gaudiwurm

23.2.2020, 18:03 Uhr
OB-Kandidat Marcus König nutzte den Nürnberger Gaudiwurm für Wahlkampfzwecke. Verkleidet als Musketier mischte er sich unter das Partyvolk.

© Günter Distler OB-Kandidat Marcus König nutzte den Nürnberger Gaudiwurm für Wahlkampfzwecke. Verkleidet als Musketier mischte er sich unter das Partyvolk.

Es weht ein wenig Wahlkampf-Luft zwischen den Umzugswagen, als die OB-Kandidaten von SPD und CSU hintereinander im "Gaudiwurm" stehen — und sich betont locker geben. Gut gelaunt schütteln sich Thorsten Brehm und sein Kontrahent die Hand — der SPD-Mann im Hawaii-Hemd und einsamer Luftschlange um den Hals, Marcus König von der CSU als Musketier im dunkelblauen Samt-Outfit. Nur, als dann die roten Tüten mit dem Schriftzug Brehms die Runde machen, fragt König dann doch mal etwas weniger gelassen nach dem Inhalt, den da die SPD verteilt. Dass da frische Krapfen unters Volk gebracht werden, während er nur Bonbons an Bord hat, versucht er dann doch weg zu grinsen.


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Titus Schüller (Die Linke) ein paar Meter weiter vorne hat hingegen Inhalte statt Süßem an Bord. Mit Plakaten nutzt er den Umzug, um für das Bürgerbegehren für ein 365-Euro-Ticket zu werben. Auch letztes Jahr habe man sich ein Thema beim "Gaudiwurm" auf die Fahnen geschrieben — auch ohne Wahlkampf, wie der OB-Kandidat betont. Und auch die ÖDP und Die Guten hatten ihr Kommen angemeldet.

Der kleinen Theresa ist Politik reichlich egal. Staunend steht die Dreijährige mit ihren Eltern in dem bunten und vor allem lauten Treiben. Dabei sind sie und ihre Familie aus Nürnberg selbst ein Hingucker: Als Krümelmonster haben sich die drei verkleidet. Mama Yvonne macht es jedes Jahr Spaß, sich etwas Besonders zu überlegen. Letztes Jahr seien sie als Marienkäfer gegangen, Lediglich einen kleinen Rucksack haben die drei dabei. Die Bonbons seien Nebensache, sagt die Mutter. Es gehe vor allem um den Spaß. Doch die meisten wollen eben möglichst viel erhaschen. Nicht wenige treten deshalb gefährlich nah an die vorbei fahrenden Züge heran, bücken sich nach dem Süßkram. Und davon scheint es ohne Ende zu geben.


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Immerhin hatten sich 41 Gruppen und drei Kapellen mit 1859 Personen angemeldet. Wer da auf dem Wagen steht und hopst, scheint reichlich egal zu sein. Hauptsache die Süßigkeiten fliegen und man muss nicht zu sehr frieren. Das sehen auch Vanessa und Luisa von der Karnevalsgesellschaft Muggenesia so. Unter ihren Kostümen haben sich die beiden Gardemädchen dick eingepackt. Soll ja alles locker und leicht rüber kommen und niemand merken, was Fasching auch für ein Knochenjob sein kann. Fast so, wie ein Wahlkampf-Endspurt.

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