Namenlose Wasserspender

Warum nicht alle Nürnberger Brunnen beschildert sind

5.10.2021, 08:27 Uhr
Beim "Narrenschiff" unweit des Hauptmarktes erfährt man immerhin, dass der Mäzen Kurt Klutentreter die Brunnenplastik ohne Wasser gestiftet hat.  

© Rurik Schnackig, NNZ Beim "Narrenschiff" unweit des Hauptmarktes erfährt man immerhin, dass der Mäzen Kurt Klutentreter die Brunnenplastik ohne Wasser gestiftet hat.  

Der Neptunbrunnen im Nürnberger Stadtpark ist einer der wohl bekanntesten Brunnen in der Stadt - auch wegen seiner wechselvollen Geschichte. Schon seit 2012 informiert eine Stele über das Kunstwerk aus dem Jahr 1902, bei dem es sich um eine Kopie handelt. Das Original von 1668 war nach St. Petersburg verkauft worden. Über viele Jahre hatte es Diskussionen darum gegeben wo die Kopie zu stehen habe - am Hauptmarkt oder eben im Stadtpark.

Bei anderen Brunnen bleibt man im Unklaren, weil nicht bei allen der Name angebracht ist, aber dafür der Hinweis: "Kein Trinkwasser". Beim "Narrenschiff" des Künstlers Jürgen Weber unweit des Hauptmarktes erfährt man immerhin noch, dass Kurt Klutentreter die Brunnenplastik ohne Wasser einst gestiftet hatte.

In Nürnberg stehen aktuell 136 öffentliche Brunnen - wozu aber auch die Trinkwasserbrunnen zählen. Nürnbergs Planungs- und Baureferent Daniel Ulrich macht kein Geheimnis daraus, dass es keine einheitliche Linie hinsichtlich der Beschilderung gibt. „Manche Brunnen in Nürnberg tragen einen Namen, meist ist der so bekannt, dass sich der Hinweis erübrigt, wie etwa ´Schöner Brunnen`. Andere Brunnen haben keinen Namen, wieder andere Brunnen sind als Kunstwerke sehr wohl beschildert und tragen einen Hinweis auf Künstler und Namen."

Seit 2012 informiert eine Stele am Neptunbrunnen über das Kunstwerk aus dem Jahr 1902.

Seit 2012 informiert eine Stele am Neptunbrunnen über das Kunstwerk aus dem Jahr 1902. © Stefan Hippel, NNZ

Die „Beschilderung“ von Kunstwerken und auch Brunnen sei ein laufendes Thema, das nach und nach umgesetzt werde. "Aktuell ist das nicht vollzogen, es ist auch nicht zu erwarten, dass das sehr schnell gehen wird", so Ulrich weiter. Denn der Unterhalt der Brunnen ist so aufwändig, wie teuer: Rund eine halbe Millionen Euro gibt die Stadt alleine dafür im Jahr aus.

Die Wiederinbetriebnahme im Frühjahr und das Einwintern im Herbst sind dabei aber nur das eine. Wartung, Reparaturen, teilweise aufwändige Technik, wie etwa beim "Ehekarussell" am Weißen Turm, sind das andere. Denn all das macht viel Arbeit. Hinzu kommt, dass manche Menschen die städtischen Brunnen mit Mülleimern verwechseln und dort einfach ihren Unrat zurücklassen, was wiederum beseitigt werden muss.

Auch vor diesem Hintergrund spricht Ulrich davon, dass die Funktionsfähigkeit der Brunnen Vorrang vor Schildern habe, worauf man daher auch die knappen Ressourcen ausrichte. Dennoch stellt er langfristig betrachtet mehr Informationen an bestimmten Stellen in Aussicht: "Brunnen und Kunstwerke, bei denen das sinnvoll ist, werden nach und nach beschildert."

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