Alarm

Was tun, wenn nebenan der Rauchmelder schrillt?

5.9.2016, 11:02 Uhr
Rauchmelder sollen helfen, Brände frühzeitig zu erkennen.

© Achim Bergmann Rauchmelder sollen helfen, Brände frühzeitig zu erkennen.

Fünf Stunden lang schrillt an einem Sonntagnachmittag in einem Mehrfamilienhaus in Hummelstein der Rauchmelder einer Dachgeschosswohnung. Die Mieter sind nicht daheim, keiner der Nachbarn hat einen Ersatzschlüssel. Besorgte und genervte Anwohner fragen nach, der Alarmton ist im Viertel schließlich nicht zu überhören.

Am Ende greift ein Passant am frühen Abend zum Handy und ruft die Feuerwehr. Die rückt kurz darauf mit mehreren Löschfahrzeugen an, auch Sanitäter und Polizei eilen herbei. Per Drehleiter steigen die Einsatzkräfte über den Balkon in die Wohnung ein und geben kurz darauf Entwarnung: Fehlalarm.

So weit, so gut. Die Einsatzkräfte rücken ab, inzwischen hat eine Nachbarin die Mieter telefonisch verständigen können. Die fallen aus allen Wolken. Zum Glück nur ein Fehlalarm — doch wer zahlt jetzt die Einsatzkosten? Der Mieter? Der besorgte Anrufer? Oder übernimmt das die Stadt?

"Das ist immer eine Einzelfallentscheidung", erklärt Thomas Schertel, Sachgebietsleiter Einsatzwesen bei der städtischen Feuerwehr. "Ein Brandeinsatz ist in der Regel kostenfrei — wenn er nicht gerade grob fahrlässig oder vorsätzlich herbeigeführt wurde."

Wenn Nachbarn oder Passanten die Feuerwehr rufen, weil sie einen Rauchwarnmelder hören, der wegen eines technischen Mangels oder durch den Einfluss von Staub und Dampf anschlägt, wird der besorgte Bürger für seine Aufmerksamkeit nicht auch noch belangt werden, betont Schertel. Im Zweifel sollte deshalb immer die Feuerwehr alarmiert werden.

Geräte sind Pflicht

Beim Thema Brandschutz hat sich deutschlandweit einiges getan. In Bayern gilt eine Rauchmelderpflicht für Neubauten seit Januar 2013, Bestandsbauten müssen bis Ende 2017 mit Rauchmeldern ausgestattet sein. Verantwortlich dafür sind die Hauseigentümer, die Betriebsbereitschaft müssen allerdings die Mieter gewährleisten. Die Zahl der Einsätze hat dadurch in den letzten Jahren auch in Nürnberg zugenommen, berichtet Schertel: "Aus dem Alltagsgeschäft kann man sagen: Es gibt es ein erhöhtes Aufkommen an Alarmen - und leider Gottes gibt es eben auch mal Fehlalarme. Da können Verschmutzungen oder ein technischer Defekt die Ursache sein. Wir hatten auch mal einen Rauchmelderalarm, in den war Wasser von der Decke eingesickert."

Andererseits weist der Feuerwehr-Mitarbeiter auf zahlreiche Fälle hin, bei denen Rauchmelder durch ihren Alarm das Leben der Hausbewohner gerettet haben. Und bei Häusern, in denen gerade keine Bewohner daheim waren, konnten schon oft Nachbarn dank eines Rauchmelders frühzeitig die Feuerwehr verständigen und somit einen größeren Brandschaden verhindern.

"Ohne Rauchwarnmelder würden viele Alarme deutlich später bei uns eingehen", sagt Thomas Schertel. Bei einem Feuer zähle nun mal jede Minute.

Die Entscheidung, wer letzten Endes die Kosten für den Einsatz übernimmt, trifft die Verwaltung. Dass einem urplötzlich ein teure Rechnung ins Haus flattere, sei ausgeschlossen, so Schertel. Grundsätzlich werde erst einmal der Einsatzbericht überprüft; nur wenn ein Verdacht auf grobe Fahrlässigkeit oder vorsätzliche falsche Alarmierung besteht, werde es eine Anhörung der Betroffenen geben müssen.

Detaillierte Informationen zum Thema Brandschutz in Nürnberg unter www.nuernberg.de/internet/feuerwehr.

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