s

Wegen Corona: Infotage an Gymnasien und Realschulen nur digital

17.2.2021, 10:36 Uhr
Volles Haus beim Infotag: Dieses Bild gibt es im Melanchthon-Gymnasium und anderen weiterführenden Schulen wegen Corona derzeit nicht. Foto: Melanchthon-Gymnasium

Volles Haus beim Infotag: Dieses Bild gibt es im Melanchthon-Gymnasium und anderen weiterführenden Schulen wegen Corona derzeit nicht. Foto: Melanchthon-Gymnasium

Für die Eltern gibt es einen ausführlichen Vortrag, die Kinder erkunden unterdessen das Schulgebäude und lernen zum Beispiel bei Mitmach-Stationen die Fächer kennen. Beim Infotag für angehende Fünftklässler ist im Melanchthon-Gymnasium das Schulgebäude immer voll - eine gespannte, neugierige Atmosphäre herrscht dann im Haus. Die Lehrer und auch die Schüler helfen der Schulleitung mit und zeigen, womit das Gymnasium punkten kann.

Wer schon mal auf einem Infotag war, der weiß: Es sind mitunter wahre Charme-Offensiven, die da auf die Viertklässler und deren Familien warten. Wahlkurse und Sportgruppen präsentieren sich, die Lehrer informieren in den Klassenzimmern über die Besonderheiten ihres Fachs, die Ganztagsbetreuung öffnet ihre Räume. Und so manche Entscheidung für eine bestimmte Schule wird dann während des Besuchs wieder revidiert.

"Das ist sehr bitter"

Doch wegen Corona sind derartige Veranstaltungen derzeit nicht möglich. Hermann Lind, Leiter des Melanchthon-Gymnasiums, sagt ganz offen: „Das ist sehr bitter für uns.“ So wurde an seiner Schule der ursprünglich für den 14. Januar geplante Infoabend auf den 11. März verschoben - zunächst in der Hoffnung, dass zum Ersatztermin wieder eine derartige Veranstaltung vor Ort möglich ist. Doch daran glaubt Lind jetzt nicht mehr. Der Schulleiter und sein Kollegium setzt auf einen digitalen Termin - derzeit wird ausgelotet, wie ein solcher Infoabend im Internet organisiert werden könnte. Doch auch schon jetzt wird fleißig Werbung in eigener Sache gemacht: Auf ihrer Homepage stellt sich die Schule derzeit mit einem Film vor, für Eltern gibt es unter anderem auch telefonische Beratungstermine.

Hermann Lind hat zudem Kontakt zu anderen Schulen, die den digitalen Infoabend schon erfolgreich angeboten haben. Gute Erfahrungen etwa hat Stephan Reuthner, Leiter des Willstätter Gymnasiums, gemacht. An die 170 Eltern hatten sich für den Online-Infotag angemeldet - und loggten sich zum verabredeten Zeitpunkt auch ein. „Das hat mich überrascht“, sagt der Oberstudiendirektor über das Phänomen, dass es hier keinen Schwund an Interessenten gab.

Die Technik hat nicht gestreikt

Die Eltern wurden in Gruppen von bis zu 30 Personen eingeteilt - zunächst gab es allgemeine Infos über die Schule, dann konnten die Eltern online Fragen stellen. „Es hat funktioniert“, sagt Stephan Reuthner. Technisch gab es keinerlei Probleme, doch Online-Veranstaltungen könnten eben nicht die persönliche Begegnung ersetzen.

Das sagt auch Thomas Weiland von der Geschwister-Scholl-Realschule. „Schule ist stark mit Emotionen verbunden: Welches Gefühl habe ich, wenn ich das Gebäude betrete? Wie riecht es da? Wie ist es dort?“ Einen ersten Eindruck kann hier der Infoabend liefern - notgedrungen wird auch die Geschwister-Scholl-Realschule am 3. März auf eine Online-Veranstaltung setzen und dann für sich werben. Und er erwähnt nebenbei: „Das kostet Kraft, doch das schaffen wir.“

Auch an den Mittelschulen bringt die Pandemie die Planungen durcheinander. So erklärt Markus Philipp, Rektor der Scharrer Mittelschule: Einen Infoabend in dem Sinne habe man zwar nicht . Als Sprengelschule muss die Mittelschule - anders als Gymnasien und Realschulen - nicht für sich werben. Dennoch: Der sonst übliche Infoabend zum Ganztagsangebot musste wegen Corona gestrichen werden. Wegen des knappen Zeitfensters bis zum Anmeldetermin sei ein Online-Abend nicht möglich gewesen – die Schule habe im Vorfeld aber Kontakt zu den Grundschulen im Sprengel gesucht, um Infos weiterzugeben. Markus Philipp sagt: „Eltern, die hier Fragen haben, können sich jederzeit beim Sekretariat melden.“

Corona macht den Schulen das Leben nicht leichter. Für die Schulleitungen und die Lehrer heißt es flexibel sein, planen und umplanen. Philipp sagt: „Ich vermisse die Menschen im Haus.“ So geht es auch den Lehrern der anderen Schularten. Hermann Lind, Leiter des Melanchthon-Gymnasiums, meint: „Eine Schule ohne Schüler ist keine Schule.“

Verwandte Themen