Wegen Corona: Ist Nürnbergs Kirchweih-Saison in Gefahr?

1.4.2020, 16:46 Uhr
Wegen Corona: Ist Nürnbergs Kirchweih-Saison in Gefahr?

© Foto: Roland Fengler

"Die Vorlage wurde, wie der ganze RWA, zurückgezogen", erklärt Bürgermeister Christian Vogel. Das bedeutet: "Wir müssen nun abwarten, wie sich die ganze Situation in unserem Land bezüglich dem Coronavirus weiterentwickelt."

In der Vorlage für den 25. März ging es vor allem um die Kirchweihzüge und das Kärwabaum-Einholen sowie die Unterstützung der Stadt für die Veranstalter der 38 Kirchweihen im Jahr 2020. Mit Bezug auf einen runden Tisch mit 50 Anwesenden im November 2019 hieß es im Beschlussvorschlag, dass die Kommune wie 2019 wieder "60 Prozent der erforderlichen, nachgewiesenen Kosten" für Absicherungsmaßnahmen, Sachverständige bei der Fahrzeugabnahme und externe Ordner bei den Umzügen übernehmen möchte.

Ein weiterer Punkt war die Verlängerung der Testphase für den Ablauf der Kärwa-Attraktionen um die Saison 2020, weil die Vorbereitungszeit für die Veranstalter vor einem Jahr zu kurz gewesen sei. Im November 2020 soll dann bei einer neuerlichen Gesprächsrunde ein Resümee gezogen werden und abschließend Vereinbarungen über finanzielle Pauschalen getroffen werden.


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Doch ob dieser Beschlussvorschlag Bestand haben wird, ist laut Vogel offen: "Es kann durchaus sein, dass wir in den nächsten Wochen vor komplett neue und andere Herausforderungen gestellt werden." Er betont aber: "Mein Ziel ist und bleibt, den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für den Erhalt und die Durchführung der Kärwas in den Stadtteilen zur Seite zu stehen." Vogel plädiert erneut für "einen unbürokratischen Weg für ein gutes Miteinander". Im Hintergrund steht das Ziel, einen festen Etat im städtischen Haushalt zu verankern, der um die 40 000 Euro liegen könnte.

Wegen der Corona-Krise könnten ganz neue Fragen mit Blick auf die Gesundheit und Sicherheitslage gestellt werden und zusätzliche Auflagen nötig sein. Nach der Absage größerer Festivitäten bis in den Mai (wie Frühlingsfest, Stadtstrand und Blaue Nacht) ist allen Beteiligten klar, dass die Corona-Krise auch den Kirchweih-Festreigen bedroht.

Nächste "Deadline" am 19. April

Wegen Corona: Ist Nürnbergs Kirchweih-Saison in Gefahr?

© Foto: Peter Romir

Beginnen soll am 21. Mai die Saison in Schweinau auf der Grünanlage bei der Hohen Marter. Dort ist eine von zwölf Kirchweihen, die der Süddeutsche Schaustellerverband veranstaltet. Deren Vorsitzender Lorenz Kalb sieht aktuell die "Deadline" am 19. April. Dann wisse man mehr, wie es mit dem Veranstaltungsverbot weitergeht. "Wir können eine Kärwa in einer Woche aus dem Boden stampfen", sagt er mit Blick auf die Flexibilität der Schausteller, bei denen viele Existenzen auf dem Spiel stehen. Das Ziel ist für Kalb jedenfalls klar: "Wir wollen die Kärwa erhalten."


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Die Worte korrespondieren mit der Absicht der Stadt, "Brauchtum, Tradition und Freude an den Kirchweihumzügen dauerhaft als Gemeinschaftserlebnis in den Stadtteilen zu erhalten". Christian Vogel würde sich dabei wünschen, "dass die Schausteller sich auch an den Umzügen beteiligen", was bisher nicht der Fall sei. Grundsätzlich geht der Bürgermeister davon aus, dass man die gesetzlichen Vorgaben bei den Umzügen auch 2020 schaffen werde, sofern diese stattfinden dürfen. "Es geht aber nur gemeinsam – und dazu haben alle ihr Bereitschaft erklärt."

Noch etwas Zeit hat Werner Volland, Vorsitzender des Brauchtumsvereins in Ziegelstein, wo die Kirchweih erst Ende Juli stattfindet, wovon er im Moment auch ausgeht. Die Verträge mit den Schaustellern habe er "schon Ende 2019 gemacht, die Kapellen für den Wirtsgarten der Grünen Au sind verpflichtet". Das für 6. April geplante erste Vorbereitungstreffen soll nun auf Ende April verschoben werden. Als "kritischer Zeitpunkt" gilt der Druck der Festschrift, der auf Anfang Juni terminiert ist.

Von etlichen der anderen Kirchweihveranstaltern hat Volland derweil ziemlich ähnliche Worte gehört: "Jeder wartet im Moment ab und hofft auf bessere Zeiten." Die Kirchweih 2020 ist eine Zitterpartie.


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