Wegen Lassie-Comeback: Tierheim warnt vor Spontankäufen

20.2.2020, 16:00 Uhr
Heute kommt Lassie in die Kinos. Und danach? Wünschen sich womöglich viele Kinder einen Collie.

© -, dpa Heute kommt Lassie in die Kinos. Und danach? Wünschen sich womöglich viele Kinder einen Collie.

Tanja Schnabel kennt das. In der Vergangenheit hat es schon zahlreiche Tierfilme gegeben, die einen "Kaufrausch" ausgelöst haben, sagt die Leiterin des Nürnberger Tierheims. "Nach '101 Dalmatiner‘ gab es einen Run auf diese Rasse, nach 'Findet Nemo‘ waren Clownfische überall gefragt."

Nur: Häufig sind es gerade diese "Spontananschaffungen", wie es Schnabel formuliert, nach denen die Tiere kurze Zeit später wieder im Tierheim landen. Schnabel weiß auch wieso: "Diese Filme sind Fiktion und gehen überhaupt nicht auf die Bedürfnisse und den realistischen Charakter der Tiere ein."

Wer auf einen Hund hofft, der Herrchen rettet, wird enttäuscht

Wer also nach dem "Lassie"-Kinobesuch einen Collie kauft und "erwartet einen hochintelligenten Hund zu haben, der selbständig Hilfe holt, wenn Herrchen in den Brunnen gefallen ist, wird herb enttäuscht werden", sagt Schnabel. "Und was passiert mit dem Haustier, das die Erwartungen nicht erfüllt?", fragt sie, obwohl sie die Antwort kennt: Die Tiere bleiben nicht in den Familien.

Davor warnt auch der Deutsche Tierschutzbund. "Bei Hunde-Filmen wie ‚Lassie‘ sind Zuschauer oft schockverliebt und es entsteht schnell ein Hype um die Rasse", sagt Lisa Hoth. Sie ist Fachreferentin für Heimtiere beim Tierschutzbund. Bei solchen Hypes bestehe immer die Gefahr, dass sich zukünftige Halter vorab zu wenig über die Bedürfnisse der Tiere informieren. Langhaarcollies sind Hütehunde, "sie brauchen zum Beispiel viel Beschäftigung – das ist vielen Interessenten leider nicht bewusst und führt bei unüberlegter Anschaffung schnell zu einer Überforderung“, erklärt Hoth.

Bevor ein Tier ins Haus kommt, muss man sich informieren

Die Heimtier-Expertin sagt: "Die Entscheidung für ein Tier sollte deshalb nie spontan, sondern immer nur ausreichend informiert fallen.“ Und dann kommt es im besten Fall aus dem Tierheim, wo man auch noch beraten wird. Von einem Kauf im Netz rät Lisa Hoth dringend ab: "Die Chance auf ein schnelles Geschäft durch einen Hype nutzen leider auch illegale Welpenhändler." Unseriöse Verkäufer sind auf Plattformen wie ebay nur schwer zu erkennen, viele kriminelle Händler tarnen sich mit normalen Züchterpreisen, andere bieten die Tiere zu Spottpreisen an, die Spontankäufe noch begünstigen.

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