Wer ist Felix R.? Spurensuche im Nürnberger Westen

13.6.2017, 10:09 Uhr
Hier hat der mutmaßliche Prostituiertenmörder gelebt.

© NEWS5 / Merzbach Hier hat der mutmaßliche Prostituiertenmörder gelebt.

70 Männer leben in der Pension an der Raabstraße. "Alle, die hier einziehen, haben irgendein Problem", sagt der Hausmeister. Die Pension ist nicht mehr als eine Alternative zum Leben auf der Straße. Knapp 300 Euro zahlen die Bewohner im Monat - für ein Bett und eine Möglichkeit, sich zu duschen. Manche sprechen auch mit Mitarbeitern der Stadtmission. Seit einigen Jahren hat der Verein ein Büro im Erdgeschoss der Pension bezogen.

Das Treppenhaus ist orange gestrichen, auf den Fluren vermischen sich die Gerüche. Vor einigen Jahren ist die privat geführte Pension in die Kritik geraten. Die hygienischen Zustände seien unzumutbar, hieß es damals. Auch seien Duschen nicht funktionsfähig gewesen. Mittlerweile haben sich die Zustände - zumindest ein wenig - gebessert. Die Farbe sieht relativ frisch aus. In den Fluren hängt die Hausordnung. Kein Alkohol, keine Drogen ist darauf etwa zu lesen.

An Zimmer 14 ist noch ein Rest des polizeilichen Siegels zu sehen. Es ist ein Vierbettzimmer. Ende März ist Felix R. hier eingezogen, bis Freitag hat er in dem Zimmer gelebt. "Ich hab ihn nur vom Sehen gekannt", sagt der Hausmeister. Die Fluktuation im Haus sei hoch. "Er war ein lieber Kerl, eher ruhig und schweigsam", sagt ein Bewohner. Er war oft in dem Zimmer zu Besuch. "Dass er so etwas tun würde, hätte ich nie gedacht." In der Pension, so erzählt es der Mitbewohner, habe Felix R. gesagt, dass er bei seinen Eltern rausgeflogen sei. Deshalb sei er hier in der Unterkunft gelandet. Der Schock sei groß gewesen, als am Freitag die Polizei kam. Bis zum Montag war das Zimmer versiegelt. Jetzt ist es wieder bewohnt. Das Leben geht weiter.

Prostituierte reagierten verängstigt

Weiter geht es auch für die rund 600 Prostituierten, die im Stadtgebiet arbeiten. Als der Tatverdächtige noch nicht gefasst war, haben sich viele der Frauen bei der Beratungsstelle Kassandra gemeldet. "Sie waren verängstigt, wollten wissen, ob wir vielleicht mehr Informationen haben als in der Presse zu lesen ist", sagt Kassandra-Mitarbeiterin Sandra Ittner. Das jedoch hatte man bei Kassandra auch nicht.

"Wir konnten nur immer darauf hinweisen, dass die Frauen besser nicht alleine arbeiten sollen", sagt Ittner. Die beiden Morde sind in Modellwohnungen passiert – ohne Notfallknopf. "Aber auch ein Notsystem wird nie absoluten Schutz bieten können", sagt Ittner, die gleichzeitig betont: "Unsere Klientinnen sind potenziell nicht stärker gefährdet als Frauen in anderen Berufen."

Die Pressekonferenz der Polizei im Video: