Wie läuft ein PCR-Test ab? Eine Labor-Mitarbeiterin klärt auf

19.12.2020, 05:47 Uhr
PCR-Tests werden in Labors ausgewertet.

© Alex Halada / Imago images PCR-Tests werden in Labors ausgewertet.

Frau Straubinger, wie funktioniert ein Corona-PCR-Test?

Nachdem ein Nasen-Rachen-Abstrich bei uns eingegangen ist, müssen wir die Nukleinsäuren darin extrahieren. Die einzelnen Proben werden manuell in kleine Reagenzgefäße eingefüllt. In einer Maschine werden dann Probe für Probe die Zellen zerstört, damit nur noch die benötigten und nun freigesetzten Säuren an kleine Metallkügelchen binden und vom restlichen Zellmaterial getrennt werden können. Sie werden mit einer speziellen Lösung gewaschen und von der Maschine in ein weiteres Reagenzgefäß gegeben.

Dann beginnt die eigentliche PCR erst?

Genau. Bei der Polymerase Kettenreaktion wird die RNA der Viruspartikel in mehreren Zyklen vermehrt. Dabei setzen sich an bestimmte RNA-Bereiche fluoreszierende Sonden, die später erkennbar machen, ob und wie viele Viren in der Probe enthalten sind. Das Ergebnis sehe ich am Laptop in einer Grafik. Dabei wird mir auch angezeigt, ob die Extraktion der Säuren funktioniert hat, und ob überhaupt menschliches Zellmaterial am Tupfer des Abstrichs war.


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Woran erkennen Sie ein positives oder negatives Ergebnis?

Wenn die Linie im Diagramm einer Probe ansteigt, ist das Ergebnis positiv. Wenn sie gerade bleibt, ist das Ergebnis negativ.

Hier kommt der CT-Wert ins Spiel, richtig?

Der CT-Wert („cycle-threshold-Wert“), ist der Punkt, an dem die Linie eine bestimmte Schwelle überschreitet. Ab diesem Punkt hat die Maschine genug fluoreszierende Sonden erkannt. Nach je weniger Zyklen das passiert, desto niedriger ist der CT-Wert und desto höher ist die Viruslast des Patienten. Das heißt, der Patient ist wahrscheinlich infektiös, also ansteckend. Ist der CT-Wert hoch, bei 30 oder höher, ist die Viruslast gering und der Patient ist eher am Anfang oder am Ende seiner Infektion. Es könnte aber auch sein, dass der Abstrich schlecht durchgeführt wurde.

Können Sie erkennen, wenn ein Abstrich nicht korrekt gemacht worden ist?


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Nein. Wir könnten nur spekulieren. Wenn ein Patient vergangene Woche positiv getestet wurde, diese Woche negativ und nächste Woche wieder mit niedrigem CT-Wert positiv ist, dann kann man davon ausgehen, dass der zweite Abstrich nicht richtig gemacht wurde. Wir geben das Ergebnis mit CT-Wert auf jeden Fall an das Gesundheitsamt weiter und das entscheidet dann durch nähere Nachforschungen, was der Patient zu tun hat.

Es ist also keine gute Idee, den Abstrich an sich selbst durchzuführen?

Nein, das kann ich nicht empfehlen. Das sollten keine Privatleute machen. Schließlich kann man sich kaum dazu überwinden, einen so tiefen Nasen-Rachen-Abstrich bei sich selbst zu machen. Dadurch ist man dann eventuell auf dem Papier negativ und wiegt sich in falscher Sicherheit, obwohl man aber trotzdem infektiös ist. Da muss man wirklich aufpassen.

Werden durch Corona-Tests aktuell andere Tests hintenangestellt?

Ja, bei uns steht einiges hinten an. Wir haben aktuell zwei fixe Tage, an denen nur Corona ausgewertet wird. Etwa 150 Tests pro Tag. Die müssen dann auch an diesem Tag fertig werden. Die Proben bekommen wir haupt-sächlich aus Nürnberg und Umgebung, es kamen aber auch schon welche aus Berlin.

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