Wieder Ärger am Jamnitzer Platz: 200 Linke entfachen Feuer

6.7.2019, 15:00 Uhr
Wieder Ärger am Jamnitzer Platz: 200 Linke entfachen Feuer

© privat

Flammen lodern in der Mitte des Jamnitzer Platzes, direkt auf einem stillgelegten Brunnen. Funken fliegen in den nachtschwarzen Himmel, ein bis zu zwei Meter hohes Lagerfeuer lodert dort. Dazwischen: Bis zu 200 Menschen, feiernd, grölend, trinkend, so skizzieren es Anwohner aus Gostenhof, die die Veranstaltung um den Schlaf brachte. Angemeldet war die Aktion nicht, die Teilnehmer waren offenbar - wie so oft in den letzten Wochen - aus dem linksautonomen Spektrum. Brandgefährlich ist so ein unbeaufsichtigtes Feuer, denn gerade in der aktuellen Trockenperiode mit Temperaturen von über 30 Grad können Grünflächen, aber auch Gebäude am dichtbebauten Platz im Westen Nürnbergs Feuer fangen. 

"Erneut griff die Polizei nicht ein", sagt ein genervter Anwohner. Streifen seien zwar an den Jamnitzer Platz gekommen - sie ließen sich aber einfach beschimpfen. "Seid Ihr stolz auf Eure Arbeit?", warfen die Teilnehmer des Lagerfeuers den Beamten entgegen. Die Spontan-Feier sei bis in die frühen Morgenstunden gegangen sagt ein Mann, der unweit des Platzes wohnt. "Scheinbar ist der Platz zu einem rechtsfreien Raum geworden", sagt er.

Feuerwehr kam ohne Blaulicht und Martinshorn

Das Präsidium Mittelfranken wollte sich auf nordbayern.de-Nachfrage zunächst nicht zu den Vorfällen äußern und verweist auf die Pressestelle, die sich am Sonntag im Detail äußern werde. Unklar bleibt auch, warum die Feuerwehr nicht eingriff. Laut Anwohnern seien Einsatzkräfte ohne Blaulicht und Martinshorn an den Jamnitzer Platz gefahren. Gelöscht wurde aber nicht. 

Seit Wochen kocht in Gostenhof ein Streit zwischen Anwohnern und Linksautonomen hoch. Beinahe täglich komme es am Jamnitzer Platz zu Einsätzen der Polizei, die oft folgenlos blieben. "Was hier schon abends ab 17 Uhr abgeht ist unbeschreiblich und wir sind dem hilflos ausgeliefert", sagt ein Anwohner etwa. Am vergangenen Wochenende eskalierte ein Trinkgelage auf dem Platz. Die Polizei schritt wegen einer Ruhestörung ein, wurde dabei aber wüst beschimpft und von bis zu 60 Linken bedrängt. 

"Schutz der Nachtruhe durch regelmäßige Kontrollen"

Statt Härte zu zeigen, zogen sich die Beamten aber zurück. Das Präsidium Mittelfranken bestätigt das. "Wir haben die Szene im Anschluss aus der Ferne weiter beobachtet", sagte ein Sprecher. Es sei eine Sache der "Abwägung" gewesen, das Kräfteverhältnis habe sich plötzlich geändert. "Wenn Autos zerlegt und Reifen angezündet worden wären, hätte die Einsatzleitung das allerdings neu bewerten und handeln müssen."

Die Anwohner fühlen sich dort alleinegelassen. Diesen Vorwurf weist das Präsidium Mittelfranken zurück. Man werde auch "weiterhin zur Stärkung des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung und zum Schutz der Nachtruhe der Anwohner regelmäßig Kontrollen" in der Gegend durchführen - unabhängig von der Präsenz von Autonomen im Stadtviertel.