Wildes Fahrrad-Chaos an der Endhaltestelle Thon

6.7.2016, 08:00 Uhr
Wildes Fahrrad-Chaos an der Endhaltestelle Thon

© Peter Romir

Wer an der Wendeschleife in Thon einen Parkplatz sucht, hat es auch schon früher nicht leicht gehabt - vor allem als Autofahrer. Im Zuge des Ausbaus der Linie nach Norden wurde die Situation aber aktuell noch unübersichtlicher. Und diesmal sind es vor allem die Radler, die keine Abstellplätze mehr finden. Ergo ballen sich auf den Wiesen und Wegen die Drahtesel.

Zum Festzurren wird alles genutzt, was irgendwie stabil wirkt: Bäume, Laternenmasten, die Bushaltestellen-Tafel und sogar ein schiefes Behinderten-Parkplatz-Schild. Die meisten Räder stehen aber einfach in der Landschaft - und werden dadurch leichter Beute für Langfinger: "Mein Rad wurde erst im April an der Endhaltestelle geklaut", erzählt Radlerin Eva Sünderhauf. "Ich hätte gern die Sicherheit, es an etwas Stabilem anzuketten, aber wenn ich nicht gerade morgens oder abends um sechs Uhr komme, habe ich keine Chance, denn sämtliche Verkehrsschilder sind besetzt."

Der Knackpunkt: Der langjährige Park-&-Ride-Platz für Fahrräder neben dem Kiosk wurde Ende Juni abgebaut. "Das musste einfach sein, da er sonst der Baustelle im Wege gewesen wäre", erklärt VAG-Sprecherin Elisabeth Seitzinger. "Der wird von uns auch nicht weggeschmissen, sondern recycelt. Das Dach und die Ständer werden geprüft und dann zur neuen Endhaltestelle 'Am Wegfeld' umgesiedelt." Bis zum Beginn des Winters sollen sie dort verfügbar sein

Aus Seitzingers Sicht ist die Lage in Thon "gar nicht so virulent", weil die Baustelle lange angekündigt gewesen sei. "Zudem ist die Auslastung mit dem Ende des Straßenbahnbetriebes sehr gering geworden." So Tobias Schmidt, Vorsitzender des Vorstadtvereins Nürnberg-Nord.

"Deshalb wäre es natürlich schön, wenn es echte Fahrrad-Stellplätze geben würde." Dass es bei einer Baustelle zu Knappheiten komme, sei verständlich. "Aber die Bürger wollen ja kein großes Rad-Parkhaus, sondern einfach ein paar Bügel, an denen sie ihre Räder festmachen können", betont Schmidt. Diese müssten einfach nur sichtbar und benutzbar sein, "das sollte sich doch mit einem modernen Baustellen-Management durchaus unbürokratisch machen lassen".

Andere Bahnhöfe haben auch schöne Parkplätze

Beim Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) der Stadt winkt man allerdings ab: "Ohne Anweisungen der VAG können wir gar nicht tätig werden", heißt es in der Sör-Chefetage.

Einen Plan für etwas Besserung gibt es immerhin schon bei der VAG: "Wir werden drei Autoparkplätze als Fahrradparkplätze abschranken lassen. Da wird in den nächsten Tagen eine Barriere aufgestellt, die nur Räder, aber keine Autos mehr durchlässt", betont Seitzinger. Eine zusätzliche Absperr-Möglichkeit wird dadurch aber nicht geschaffen. Radlern rät sie, sich neu zu orientieren: Beim U-Bahnhof Friedrich-Ebert-Platz gebe es gute Parkmöglichkeiten für Fahrräder.

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