Randale am Kornmarkt

Wirte distanzieren sich von pöbelndem Partyvolk

17.6.2021, 13:34 Uhr
In der Nacht von Samstag auf Sonntag musste die Polizei am Kornmarkt für Ruhe und Ordnung sorgen.

© NEWS5 / Bauernfeind In der Nacht von Samstag auf Sonntag musste die Polizei am Kornmarkt für Ruhe und Ordnung sorgen.

"Mit diesem offenen Brief möchten wir, die Wirte von Klaragasse und Kornmarkt, Stellung beziehen", heißt es in einem Schreiben, das die rund um den Nürnberger Kornmarkt ansässigen Wirte von KORN´S, Sushi Glas, BrotZeit, Original Bar, Monobar, Wacht am Rhein und Afterwork gemeinsam verfasst haben. Sie wollen damit vor allem betonen, dass ihre Betriebe nicht in Zusammenhang mit den "Party-Eskalationen" an den vergangenen beiden Wochenenden stehen.

Unter anderem die Nürnberger Politik äußerte sich inzwischen auch zu den Vorfällen, bei denen die Polizei zwei Wochenenden in Folge tätig werden und Menschenansammlungen auflösen musste. "Hier wird teils eine Verknüpfung zur ansässigen oder benachbarten Gastronomie gemutmaßt", kritisieren nun die Betreiber. "Wir möchten deshalb die Situation aus unserer Sicht skizzieren und darum bitten, uns als Wirte zu unterstützen statt uns eine Mitschuld an den Vorkommnissen zu geben. Wir sind ebenfalls in Sorge und verurteilen diese Vorkommnisse", so die Wirte weiter.

Vor allem bezweifeln sie, dass ihre Gäste nach Ladenschluss zu randalierenden Partygängern werden: "Wir stellen klar in Frage, dass die Gäste des ältesten Nürnberger Suhsi Restaurants Sushi Glas, der gediegenen Restaurant-Lounge KORN´S, des modernen fränkischen Restaurants BrotZeit, der Szenebar Mono mit etwa 20 Sitzplätzen außen und einem Gäste-Durchschnittsalter von Ü35, des Nürnberger Restaurant-Urgesteines Wacht am Rhein, der Karibik-Bar Original, des am anderen Ende der Klaragasse gelegenen und bis auf ein paar Außentische geschlossenen Club Stereo und des ruhigen Klaragassen-Neuankömmlings Afterwork sich nach Speis und Trank direkt zum Randalieren zum Kornmarkt begeben."

Wenn die letzten Gäste abends das Lokal verlassen haben, sind die Gastro-Chefs oft noch mehrere Stunden vor Ort um abzurechnen und sauberzumachen. "Wir sehen durchaus, was hier spätnachts passiert. Nach der Gastronomie-Sperrstunde treffen sich vermehrt Menschen auf dem Kornmarkt. Diese Menschen haben allerdings nichts mit unseren Betrieben zu tun", betonen sie.


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Speziell in den vergangenen zwei Wochen haben sie allerdings vermehrt Autos viel zu schnell durch die Klaragasse oder ums Eck Dr. Kurt Schumacher Straße / Grasersgasse biegen sehen. "Es gab mehrfach Situationen, in denen sich Angestellte und Gäste vor viel zu schnellen Autos in Sicherheit bringen mussten." Einige der Wirte äußern bereits die Sorge, dass jemand ernsthaft verletzt wird, wenn das so weiter geht. Andere Betreiber stellen fest, dass ihre Gäste immer häufiger angepöbelt werden.

Außerdem seien rund um die Kornmarkt sogenannte „Cocktail Taxis“ gesichtet worden, die aus dem Fenster raus Cocktails verkaufen. "Und die vielen Eistee-Tetrapacks sind sicherlich auch alle mit alkoholfreien Getränken befüllt", sagen die Wirte nicht ganz ohne Ironie.

Statt als Sündenbock für die unschönen Szenen der vergangenen Wochenenden gesehen zu werden, bitten sie nun die Stadt Nürnberg und die Polizei um Unterstützung: "Unsere Betriebe sind direkt von der Situation betroffen. Wir wünschen uns eine schnelle Besserung der Lage und stehen hierfür selbstverständlich für einen Austausch zur Verfügung."

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