Wo der Durst erst durch die Wurst schön wird

25.11.2011, 21:10 Uhr
Wo der Durst erst durch die Wurst schön wird

© Uwe Niklas

Das geht hier ziemlich gut. Denn der fließendste Verlauf, den man sich zwischen Hochkultur, Popboutique, Sexshop und Nachtklub vorstellen kann, hat ab sofort auch noch einen gastronomischen Höhepunkt. Den Wurstdurst.

Und da geht’s um die Wurst. Genauer genommen um die Currywurst. Wobei „die“ Currywurst ist ja schon mal Quatsch, um das gleich klarzustellen. Der Wurstconnaisseur von heute entscheidet mondän unter verschiedenen köstlichen Sorten: Da wären zu nennen die Berliner (mit oder ohne Haut zu haben), die Schlesische, die Krakauer, und zu guter Letzt die Bratwurst. Dabei handelt es sich nicht um eine „Nembercher“ im XXL-Format, sondern eher um eine mittelgrobe thüringische Bratwurst. Sagt Christof Joschionek, der Betreiber des Wurstdurst. Und der muss es wissen, ist er doch gelernter Metzger.

Der 31-Jährige überlässt bei seinen Currywürsten nichts dem Zufall und stellt die vier Sorten in der Metzgerei Wurm selbst frisch her. Den Unterschied schmeckt selbst ein alkoholisierter Gaumen sofort: Egal ob die sanftere Berliner oder die doch recht kräftige Schlesische mit der Knackhaut, die in mundgerechte Häppchen geteilten Würste schmecken einfach köstlich. Zur Verfeinerung stehen noch die Soßen 08/15 (klassische Currywurstsoße) und Spezial, verfeinert mit Zwiebel, Paprika und Kümmel, bereit. Die fertige Wurst kostet mit Semmel 3,50 Euro, mit Pommes fünf Euro und das Ganze gibt es selbstverständlich auch zum Mitnehmen.

Wo der Durst erst durch die Wurst schön wird

© Uwe Niklas

Und ganz ehrlich: nix gegen die Semmeln, aber wer die Pommes kalt werden lässt ist selber schuld. Die sind nämlich nicht nur nach belgischer Manier geschnitten und deswegen voll aromatisch und knusprig-saftig und so gar keine trockene Angelegenheit – sondern ermöglichen außerdem die Auswahl aus verschiedenen täglich frisch angemachten Dips.

Der ganze klare Favorit? „Samurai!“, sagt Chris und grinst wie einer. Dabei handelt es sich um eine würzige Mayonnaise mit Geheimzutaten wie pikanten Chilis, die den Kartoffelgenuss perfekt abrundet. War scharf nicht mag, kann sich an Pflaumenketchup, Curry Dip oder Guacemole schadlos halten.

„Das alles selbst zu machen, kostet mich nicht mehr Geld – nur mehr Zeit, und die nehm ich mir gern“, erläutert Chris die Philosophie des Wurstdurst. Für die Schnellgastronomie, die Futter nur noch aus Eimern herausfasst und auf die Teller klatscht, haben er und seine beiden Mitstreiter Francesca Tramuta und Christian Beer wenig Verständnis.

Das Projekt zum Wurstdurst existierte schon länger, doch nach dreimonatiger Umbauphase präsentiert sich der liebevoll eingerichtete Stehimbiss vor allem auch als Freund eines jeden Nachtschwärmers. Zusätzlich zu den Tagesöffnungszeiten (Di. bis Sa. von 11 bis 18 Uhr) wird nämlich von Donnerstag bis Samstag die Spätschicht eröffnet: Dann hat der Wurstdurst bis 4 Uhr (Do.) oder gar bis 5 Uhr früh geöffnet und lädt zum ganz späten Wurstverzehr ein.

Dazu passt vorzüglich ein Sobiewsky-Wodka aus Polen – die Destille gehört angeblich Bruce Willis. Longdrinks auf Wodka-Ebene kosten im Wurstdurst ’nen schlappen Fünfer, Schanzenbräu gibt es für drei, ein kleines Tegernseer oder Astra für 2,50 Euro. Wem das alles nicht zusagt wird vielleicht bei der original Schnucki Cola aus Bamberg glücklich. Der Durst wird gestillt - so oder so.

Mehr über Wurstdurst in unserer Rubrik Essen und Trinken!

Verwandte Themen


Keine Kommentare