Wohl alternativlos: Stadion-Umbau wird langsam konkreter

18.10.2019, 05:51 Uhr
Dass der Umbau des Stadions kommen soll, ist klar - die Frage ist nur, wann.

© Oliver Acker Dass der Umbau des Stadions kommen soll, ist klar - die Frage ist nur, wann.

Die Liste ist schon über zwei Jahre alt, gerade aber aktueller denn je. Titel: Maßnahmen zur Instandhaltung des Max-Morlock-Stadions. Bürgermeister Christian Vogel hat dereinst zusammengetragen, was bis 2037 so alles renoviert werden müsste. Und zu welchem Preis.

Herausgekommen sind drei Seiten. Es gibt einiges zu tun – oder auch nicht; auf der Mitgliederversammlung des 1. FC Nürnberg klang am Sonntag jedenfalls durch, dass sich eine Generalüberholung eigentlich gar nicht mehr rentieren würde.

Mindestens 1,8 Millionen wären hierfür pro Jahr fällig, wie die Nürnberger Nachrichten bereits im Oktober 2017 berichteten, eher zwei, bis 2037 könnten so etwa 36 Millionen Euro anfallen, kommunale Zuschüsse für den Betrieb von ebenfalls bis zu zwei Millionen Euro nicht mit eingerechnet.

Nicht allein, sondern mit Partnern

"1,8 Millionen Euro Baukosten pro Jahr sind eine Menge Geld – dafür, dass keine Weiterentwicklung stattfindet, sondern nur der aktuelle Stand erhalten wird", sagte Max Müller seinerzeit in seiner Funktion als Sportsprecher der CSU-Stadtratsfraktion. Im Club-Podcast "Ka Depp" von nordbayern.de spricht er jetzt von einem "Draufzahlgeschäft".

Die Frage lautet somit nicht mehr, ob das Max-Morlock-Stadion nahezu komplett umgebaut und modernisiert wird, sondern wann. Über 30 Jahre sind auch tragende Teile inzwischen alt und müssten mittelfristig ausgetauscht werden, die Trapezdächer wären früher oder später ebenfalls dran.

Oder auch nicht. Nicht mehr. Spätestens in seiner "Agenda 2025" möchte der 1. FC Nürnberg als Hauptmieter im engen Schulterschluss mit der Stadt und potenziellen Investoren ein schlüssiges Umbau- und Finanzierungskonzept vorlegen, "wir müssen das Thema unbedingt angehen", betonte der Kaufmännische Vorstand Niels Rossow auch am Sonntag in der Meistersingerhalle. Nur eben nicht allein, sondern mit Partnern.

Höhere Vermarktungserlöse, mehr Miete?

Letztlich könnten alle direkt Betroffenen davon profitieren. Der Club, weil in einer zeitgemäßen Spielstätte ganz andere Vermarktungserlöse realisierbar wären; mit einem höheren Umsatz würden sich wohl auch die sportlichen Aussichten verbessern. Die Stadt, weil in der Ersten Liga eine deutlich höhere Stadionmiete fällig ist.

 

 

 

"Wenn wir perspektivisch und strategisch in die Zukunft blicken wollen, muss sich der Standort Max-Morlock-Stadion schon ein Stück weit entwickeln", gab auch Rossow im Club-Podcast "Ka Depp" zu bedenken, selbst die Lizenz könnte eines Tages in Gefahr geraten.

Malys Gedankenspiele

Aufsichtsrat Ulrich Maly legte am Sonntag auf der Mitgliederversammlung nach kurzem Rollentausch als Oberbürgermeister nach. "Es ist (...) nicht so, dass wir jetzt unbedingt das alles ausgeben wollen, weil wenn wir das jetzt alles ausgeben würden, würde es (das Stadion, d. Red.) genauso ausschauen wie heute, nur halt auf einem bautechnisch modernen Stand", antwortete Maly auf eine entsprechende Frage aus dem Saal. "Wenn man schon viel Geld in die Hand nimmt, dann sollte man versuchen, gemeinsam etwas zu entwickeln, was dann zukunftsfähiger ist." Und kein Fass ohne Boden.

Am Freitag beschäftigt sich der zuständige Werkausschuss mit der Zukunftsfähigkeit des Stadions; der Antrag der CSU-Fraktion vom 21. Januar dreht sich auch um die infrastrukturelle Ausstattung, "die ein modernes Fußballstadion braucht, um auch für zahlreiche Nebenevents attraktiv zu sein". Von denen es in den vergangenen Jahren nicht so viele gab wie gewünscht, was sich wiederum negativ auf die Finanzierung des laufenden Betriebs auswirkt.

"Wenn ich sage: Ich greife tiefer ins Stadion ein, verändere die grundsätzliche Stadion-Geometrie, dann muss ich vielleicht manches von dem, was ich investieren müsste, wenn ich nicht eingreife, nicht ausgeben", sagt der Oberbürgermeister. Am Umbau führt wohl auch für ihn kein Weg mehr vorbei.

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