Zehn sind zu wenig: "Seebrücke" kritisiert OB König

18.9.2020, 19:26 Uhr
Zehn sind zu wenig:

© Seebrücke Nürnberg

"Wir haben Platz für viele mehr", meint das Bündnis, das sich immer wieder für Geflüchtete und gegen die europäische Abschottungspolitik einsetzt. In einer Pressemitteilung erinnert die Seebrücke Nürnberg daran, dass die Lage für die Menschen in dem Lager Moria auf der Insel Lesbos auch schon vor der Nacht vom 9. auf den 10. September "katastrophal und menschenunwürdig" gewesen sei. In jener Nacht brannte das Lager fast vollständig nieder. "Lager wie Moria sind bewusstes Element der tödlichen europäischen Migrationspolitik", sagt Carina Meyer, Sprecherin der Seebrücke Nürnberg.


Hier geht es zu einer früheren Aktion der "Seebrücke"


Die Bundesrepublik will 1500 der 13000 betroffenen Flüchtlinge aufnehmen, der Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König hat mitgeteilt, im Rahmen einer europäischen und deutschen Lösung zehn Menschen aus Moria in Nürnberg aufnehmen zu wollen.
Zehn von 13000: Die Seebrücken-Sprecherin Meyer hält das für einen "absurden Witz" und ein "Feigenblatt": "Wir wollen zeigen, dass wir mehr Platz haben. Deshalb haben wir am Hauptmarkt zehn Stühle aufgestellt, die symbolisch für das geringe Aufnahmeangebot aus dem Bürgermeisteramt stehen sollen."

Mehr Engagement der Kommunen

Das Bündnis ist der Ansicht, dass man "ein selbstständiges und nachdrückliches Engagement der Kommunen" benötige, um Druck auf die Bundesregierung auszuüben. "Wir fordern von der Stadt Nürnberg, das Aufnahmeangebot deutlich zu erhöhen und unabhängig von europäischen Verhandlungen durchzusetzen."