Iska vermittelt ehrenamtliche Paten

"Zeitschenker" für Familien gesucht

11.11.2021, 12:14 Uhr
Kindern unbeschwerte Momente geben und die Eltern unterstützen: Das ist die Aufgabe der ehrenamtlichen Paten eines Iska-Projekts. 

© imago images/Westend61, NNZ Kindern unbeschwerte Momente geben und die Eltern unterstützen: Das ist die Aufgabe der ehrenamtlichen Paten eines Iska-Projekts. 

Mit dem Projekt „Frühe Hilfen“ belebt Iska-Ansprechpartnerin Laura Feihl zwei Initiativen für Familien wieder, die es vor einiger Zeit schon gegeben hat. Diese haben aber eine längere Pause eingelegt. „Der Bedarf ist da, wir brauchen hier dringend Ehrenamtliche“, sagt die Sozialpädagogin.


Lernen, anpacken und werkeln für einen guten Zweck


Da ist zum einen die Aktion „Rund um die Geburt“, bei der Paten gesucht werden. Die Hilfe richtet sich an (werdende) Eltern, die in Nürnberg leben und dort keine familiäre Unterstützung haben. Die Ehrenamtlichen sollen einmal pro Woche kommen und da mit anpacken, wo gerade etwas anliegt: „So kann der Pate mit dem Baby eine Runde spazieren gehen oder mit dem Geschwisterkind spielen – das, was Mutter oder Vater gut helfen kann.“ Bei Bedarf können Paten bei Ämtergängen und Arztbesuchen die Familie begleiten.

Was sollten Ehrenamtliche mitbringen? Nötig ist ein erweitertes Führungszeugnis, „Empathie und Freude am Umgang mit Babys“, wie Laura Feihl antwortet. Und sie sagt: „Man sollte zudem auch offen sein für andere Lebensformen.“ Mit einer Basis-Schulung werden die Freiwilligen auf ihre Aufgabe vorbereitet und von einer hauptamtlichen Fachkraft begleitet und unterstützt. Die Patenschaft ist auf ein Jahr befristet, die Fahrtkosten werden für die Ehrenamtlichen übernommen.

Viel zu früh in Verantwortung

Zudem vermittelt das Iska-Team Patenschaften zwischen Ehrenamtlichen und Familien, in denen mindestens ein Elternteil psychisch erkrankt ist. Wenn die Mutter oder der Vater etwa depressiv ist oder eine Angsterkrankung hat, dann leiden auch die Kinder unter der Situation. Dies führe zu einer permanenten emotionalen Belastung der Kinder, die oft viel zu früh Verantwortung übernehmen. „Diese Kinder haben ein erhöhtes Risiko, selbst seelisch zu erkranken“, sagt die Sozialpädagogin. Und merkt an: „Voraussetzung ist hier allerdings, dass sich die Eltern in Behandlung befinden.“

Anders als bei der Aktion „Rund um die Geburt“ kommt der Pate nicht in die Familie, sondern lädt das Kind zu sich nach Hause oder zu einem Ausflug ein. Etwas Unbeschwertheit, ein lustiger oder spannender Nachmittag jenseits der Familie – das sollen die Ehrenamtlichen ermöglichen. „Das Kind darf hier wieder Kind sein, Kraft tanken und Spaß haben.“ Das heißt: Kinobesuch, Tiergarten oder eine Back-Aktion in der Wohnung des Paten sind angesagt.

Offenheit und Empathie

Auch hier werden die Paten mit einer Schulung auf ihre Aufgabe vorbereitet, zusätzlich gibt es Informationen zum Thema psychische Erkrankungen. Die Paten sollten Offenheit und Empathie und keinerlei Berührungsängste haben. Früher haben dieses Ehrenamt unter anderem Sozialpädagogen oder Menschen, die in der eigenen Familie schon psychisch Kranke hatten, übernommen. Doch Laura Feihl sagt: „Es kann auch jemand sein, der hier keine Erfahrung hat.“


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Wie alt sollten die Paten sein? „Da sind wir ganz offen – das ist von Anfang 20 bis ins hohe Alter möglich“, meint die Ansprechpartnerin. Manche Kinder verbringen gerne Zeit mit einem jungen Paten, mit dem man viel erleben kann. Oft freuen sich Eltern auch über „Zeitschenker“, die eine gewisse Lebenserfahrung haben und als eine Art Opa oder Oma gesehen werden. „Es gibt für jede Familie einen passenden Partner“, sagt Laura Feihl. Und ihre Aufgabe sei es eben, die Ehrenamtlichen mit den Familien zusammenzubringen.

Corona sorgt allerdings auch hier für Rückschläge. Zwar sind derzeit Treffen zwischen Paten und Familien erlaubt, doch die steigenden Infektionszahlen machen Laura Feihl Sorgen. „Das erschwert die Arbeit natürlich“, sagt sie. Dennoch gibt sie sich optimistisch und möchte viele Patenschaften ermöglichen. Interessierte „Zeitschenker“ und Familien, die hier Hilfe in Anspruch nehmen möchten, können sich an Laura Feihl unter feihl@iska-nuernberg.de oder unter Telefon (09 11) 27 29 98 14 wenden.

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