Zivilcourage: Wie man andere verteidigt - und sich selbst
15.6.2015, 14:08 UhrEs war im September 2009, als Dominik Brunner vier Jugendlichen in der Münchner S-Bahn half. Sie wurden von drei anderen bedroht. Brunner ging dazwischen, verhinderte Schlimmeres. Doch die drei rächten sich und verprügelten den 50-Jährigen: 22 Tritte und Schläge trafen seinen Körper. Im Krankenhaus starb er.
Andreas Voelmle kannte Brunner, der als Vorstand des Ziegelherstellers Erlus sein Kunde war. Entsetzt von dem Schicksal half Voelmle der Familie, schirmte sie gegen Medienanfragen ab. Wenige Monate wurde die Dominik-Brunner-Stiftung gegründet, die sich für mehr Zivilcourage einsetzt. Zu ihr gehört auch Voelmle, mittlerweile ist er Sprecher und stellvertretender Vorstand. Und als solcher weiß er viel über Mut im Alltag.
„Die Frage ist nicht, ob man hilft, sondern wie“, sagt er gleich zu Beginn seines Vortrags im Südpunkt, den er auf Einladung der Straßenkreuzer-Uni hält. Knapp 30 Zuhörer sind gekommen, die sich rege an der Diskussion beteiligen.
Kernpunkt von Voelmles Botschaft: Zwar gebe es kein pauschales Konzept für richtiges Verhalten, doch immerhin ein paar Grundregeln. Es sei immer wichtig, die Polizei zu rufen, wer kann solle mit dem Smartphone Bilder von den Übeltätern machen – möglichst ohne, dass die es mitbekommen.
Wer selbst bedroht wird, solle sich nicht klein machen oder gar schämen, im Gegenteil. „Laut sein, schreien und die Person siezen, das schreckt Täter ab“, sagt er. Auch komisches Verhalten könne helfen: „Ich habe gerade einen Marienkäfer gesehen, des ist gelb-schwarz“, schlägt Voelmle als Satz vor, dem man einem möglichen Schläger entgegenhalten soll. Denn vor Verrückten fürchten sich potentielle Täter, so Voelmle.
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