Zu viel Fluglärm: Airport Nürnberg verspricht Besserung

2.2.2019, 05:57 Uhr
Die Zahl der Nachtflüge am Nürnberger Flughafen soll wieder sinken.

© Ralf Rödel Die Zahl der Nachtflüge am Nürnberger Flughafen soll wieder sinken.

Die gesunkene Anzahl an Nachtflügen geht aus einer Stellungnahme für die Sitzung des Rechts- und Wirtschaftsausschusses des Stadtrats am 13. Februar hervor. Nach Beschwerden von Anliegern hatten gleich drei Fraktionen Anträge gestellt, was die Ursachen des Nachtfluglärms sind und wie die Belastungen reduziert werden können.

Der Flughafen nennt mehrere Gründe, weshalb es 2018 lauter war als gewohnt. Die Zahl der Nachtflüge sei gegenüber 2017 von 21 auf 27 gestiegen. Vor allem im Sommer 2018 (Spitzenmonat August mit erstmals über 500.000 Fluggästen) habe es eine so noch nicht gekannte Häufung von Verspätungen gegeben. Allerdings weist der Betreiber auch darauf hin: So hoch wie die Zahl der Nachtflüge in den 1990er Jahren sei es 2018 nicht zugegangen. 1995 und 1997 beispielsweise gab es im Schnitt 32 Flugbewegungen je Nacht.

Viele Streiks und wenig Personal

Die Airlines hätten eine "überambitionierte Flugplanung" gehabt, "um sich die frei gewordenen Air-Berlin-Strecken und Slots zu sichern". Flugzeuge seien vermehrt in der "Kernnacht" gelandet, die laut Flugplan vorher hätten landen sollen. Streiks und zu wenig Personal hätten zusätzlich dafür gesorgt, das vermehrt nachts gelandet wurde. Hinzu kam, dass wieder mehr Urlauber in die Türkei und nach Nordafrika geflogen seien, häufiger auch nachts. Außerdem habe der trockene Sommer dazu beigetragen, dass die östlichen Stadtteile deutlich mehr als in den Vorjahren belastet worden seien.

Zur Erinnerung: Es gibt in Nürnberg kein Nachtflugverbot zwischen 23 und 5 Uhr. Das hatte der Stadtrat mit großer Mehrheit 2015 abgelehnt. Zwischen 22 und 6 Uhr gilt jedoch eine Beschränkung, dass nur "moderne Flugzeugtypen" landen dürfen. Die 24-Stunden-Betriebsgenehmigung, das räumt der Airport (Haupteigner: Stadt und Freistaat) ein, ermögliche den anfliegenden Airlines eine hohe betriebliche Flexibilität. Das hätten andere Standorte nicht.

Mit einer Wiederholung der vielen Verspätungen rechnet der Flughafen dieses Jahr nicht. Denn das sei teuer gewesen für die Airlines (Entschädigungen) und habe das Image geschädigt. Außerdem seien einige Airlines, die viele Nachtflüge hatten, nicht mehr am Airport aktiv oder nutzen andere Zeiten. Offen sei jedoch noch, wie sich die Destinationen Türkei und Nordafrika entwickeln.

Luft nach oben

Der Flughafen versichert, dass er die Nachtflugoptionen nicht aktiv vermarkte, auch nicht bei Frachtflügen. Das bayerische Wirtschaftsministerium handhabe Ausnahmen für Ausweichlandungen vom Airport München restriktiv.

Für Flüge zwischen 23 und 6 Uhr werden die lärmabhängigen Lande- und Startentgelte jetzt um 100 Prozent und später noch weiter erhöht. Bei den Bodenverkehrsdiensten gebe es bereits Verträge mit Nachtzuschlägen, heißt es, aber bislang noch nicht durchgängig. Da ist also noch Luft nach oben.

Leisere Maschinen sollen für Entlastung sorgen

Es wird stärker kontrolliert, dass sich die Piloten an die Vorgabe halten, nachts die Schubumkehr zur Bremsunterstützung wirklich nur aus Sicherheitsgründen (etwa bei Nässe) einzusetzen. Der Flughafen will außerdem für die Airlines Anreize schaffen, dass diese für Nürnberg die modernsten (und damit leiseren) Maschinen einsetzen und so zu weiteren Entlastungen sorgen. Welche Anreize das sind, nennt der Airport nicht.

Nach eigenen Angaben bewirke der Flughafen eine Beschäftigung von etwa 12.000 Erwerbstätigen. Die Bruttowertschöpfung liege bei rund einer Milliarde Euro im Jahr.

Der Nürnberger Flughafen war vor Jahren schwer in die Krise geraten. Die Fluggastzahlen sanken, die Umsätze auch. Dafür drückte eine hohe Schuldenlast. Die Eigentümer mussten jeweils hohe Millionenbeiträge zuschießen.

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