Zugezogen: Wo kommen Nürnbergs Bürger her?

20.9.2016, 05:58 Uhr

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Daten: Amt für Stadtforschung und Statistik Nürnberg und Fürth, Visualisierung: Viola Bernlocher

Ausgerechnet Fürth steht auf Platz 1 der häufigsten Geburtsorte der Nürnberger Bewohner, wenn man von Nürnberg selbst absieht. Die kleinere Nachbarstadt hat zwar ihren Reiz, dennoch scheint es viele Fürther nach Nürnberg zu ziehen. Warum? Das wissen die Fürther wohl selbst nicht so genau.

Fürth wird dicht gefolgt von Erlangen, während auf Platz drei gleich Berlin rangiert. Das mag vielleicht nur auf den ersten Blick verwundern, hat doch die deutsche Hauptstadt mit 3,5 Millionen Menschen wesentlich mehr Einwohner als Nürnberg. Und wenn nur ein paar von ihnen nach Franken ziehen, dann macht sich das hier überproportional bemerkbar. Und schließlich sagen manche, Gostenhof sei viel hipper als Prenzlauer Berg, auch wenn das wohl eher der Lokalfolklore geschuldet ist.

Umland in den Top 10

In den Top 10 finden sich neben München vor allem Kreisstädte aus dem näheren Umland, wie Bamberg, Würzburg, Roth, Bayreuth und Ansbach. Gerade junge Menschen ziehen aus dem Umland nach Nürnberg um zu studieren, einen Ausbildung zu beginnen oder um hier zu arbeiten.

Dass hier vor allem die Kreisstädte dominieren und ähnlich große Städte im Umland nicht auftauchen, liegt daran, dass in der Karte nur die tatsächlichen Geburtsorte und nicht die letzten Wohnorte verzeichnet sind. Und: Kinder werden heute nicht mehr zuhause geboren, sondern meist in einer Kreisklinik.

Bürger aus der nahen und weiten Welt

Aber auch Geburtsorte von weiter her, tauchen schnell in den Top 30 auf. Wie zum Beispiel Breslau oder Temeschburg. Hier zeigt sich die große Community der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler, die nach dem zweiten Weltkrieg und in den 1980er und 1990er Jahren nach Nürnberg gekommen sind.

Auch andere Bevölkerungsbewegungen werden an den Geburtsorten sichtbar. Kriegsflüchtlinge kann man hinter den Geburtsorten Bagdad oder Teheran vermuten, Orte aus dem Gebiet der ehemaligen DDR zeigen eine Zuwanderung aus den neuen Bundesländern.

Der Geburtsort Fischbach (bei Nürnberg) zeigt gleich zweierlei. Dass Kinder früher zuhause geboren wurden und, dass Fischbach früher noch eine eigenständige Gemeinde war. Erst seit 1972 ist es ein Ortsteil von Nürnberg. Wer also Fischbach als Geburtsort im Ausweis stehen hat, ist zumindest älter als 44 Jahre.

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Eine Karte, die zeigt in welchem Stadtteil, welche Migrantengruppen leben, gibt es hier.

Zu- und Fortzüge nach und von Nürnberg sind in dieser Karte dokumentiert.

Wo die echten Nürnberger leben, können Sie in dieser Karte heraus finden.

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